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Hochdotierter polnischer Literaturpreis für Monika Helfer

Eine österreichische Autorin schöpft aus der eigenen Familiengeschichte den Stoff ihrer jüngsten Bücher. Damit hat sie nun auch außerhalb des deutschen Sprachraums Erfolg.

Monika Helfer (77), österreichische Schriftstellerin, hat in Polen den Angelus-Literaturpreis erhalten. Die mit 150.000 Zloty (fast 35.000 Euro) dotierte Auszeichnung wurde ihr für den Roman “Die Bagage” (2020) zuerkannt, wie der Hanser-Verlag am Dienstag in München mitteilte. Die Preisverleihung habe bereits am 19. Oktober in Breslau stattgefunden. Der Angelus-Literaturpreis wird jährlich an das bedeutendste Prosawerk eines Autors aus Mitteleuropa verliehen, das im Vorjahr auf Polnisch erschienen ist.

“Wir haben ein herausragendes Buch ausgezeichnet – intim, familiär, universell”, so das Jurymitglied Justyna Sobolewska. “Es ist ein Zeugnis gegen Gewalt, Ausgrenzung und Verachtung. Diese Prosa verschont niemanden.”

Nach Verlagsangaben erzählt Monika Helfer in dem Roman die Geschichte ihrer eigenen Herkunft: Am Rand eines Bergdorfes lebt eine arme Familie, “die Bagage”. Im Ersten Weltkrieg wird der Vater zur Armee eingezogen. Die Mutter und ihre Kinder bleiben zurück. Eines Tages kommt ein Mann aus Hannover in die Gegend und klopft bei der Familie an die Tür. Die Mutter wird erneut schwanger, ihr Mann wird nie ein Wort mit diesem Kind sprechen. Dieses Kind, Grete, war Monika Helfers Mutter. – Für das Werk hatte die Autorin bereits 2020 den Publikumspreis des Bayerischen Buchpreises erhalten.