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Historikerin Hoyer: Der Osten kommt in den Medien zu selten vor

In den Medien spielt der Osten keine große Rolle. Das kritisiert die Historikerin Katja Hoyer. Um das zu ändern, macht die 37-Jährige einen Vorschlag.

Mit dem Alltag in der DDR beschäftigt sich die Historikerin Katja Hoyer in ihrem neuen Buch
Mit dem Alltag in der DDR beschäftigt sich die Historikerin Katja Hoyer in ihrem neuen BuchImago / Gerhard Leber

Der Osten Deutschlands kommt nach Ansicht von Bestsellerautorin Katja Hoyer immer noch zu wenig in den Medien vor. “Dafür müsste man sich allerdings auch ein wenig intensiver damit auseinandersetzen. Und Redakteurinnen und Redakteure haben, die sich im Osten wirklich auskennen”, sagte die in London lebende Historikerin in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

In ihrem im Mai erschienenen Buch “Diesseits der Mauer. Eine neue Geschichte der DDR 1949-1990” versucht die aus dem brandenburgischen Guben stammende Autorin nach eigenem Bekunden unter anderem, DDR-Bürger zu Wort kommen zu lassen “mit verschiedensten Blicken auf die Geschichte. Mit allen Schattenseiten, aber eben auch dem normalen Alltag.”

Katja Hoyer: Gesamtdeutscher denken!

Bezogen auf die Berichterstattung in den deutschen Medien sagte Hoyer: “Mein Plädoyer wäre, gesamtdeutscher zu denken, dabei aber auch Themen aus verschiedenen Regionen mit einzubeziehen, also auch aus den Regionen im Osten Deutschlands.”

Die von ihr bemängelten Defizite in den Redaktionen illustrierte die 37-Jährige anhand eines Beispiels. “Eine Journalistin aus dem Westen Deutschlands sagte mir nach einem langen Gespräch am Telefon, ich hätte einen schönen ostdeutschen Dialekt. Das war sicher nett gemeint, aber heißt das, ich spreche wie jemand aus Sachsen oder Thüringen – obwohl ich eigentlich aus Brandenburg komme? Umgekehrt würde ich einem Rheinländer nie sagen, dass er einen schönen westdeutschen Dialekt hat.”