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Hinschauen

Man kann die Sache ganz nüchtern betrachten: Asylbewerber, die nicht anerkannt sind und Deutschland nicht freiwillig verlassen, werden abgeschoben und in ein Flugzeug gen Heimat gesetzt. So einfach ist das.   
Wer aber nur ein wenig sein Herz befragt, dem muss schnell klar sein, was das für die Betroffenen bedeutet: Ihre Hoffnungen sind zerstört, ihr Schicksal scheint besiegelt. Sie müssen zurückkehren in ein Land, in dem sie bestenfalls wieder bei Null anfangen. Wenn es aber schlecht läuft, drohen ihnen Verfolgung und Unterdrückung. Bei Abschiebungen zeigt sich eben auch der Rechtsstaat in seiner ganzen Härte.
An der juristischen und behördlichen Praxis können die Abschiebebeobachter der Diakonie nichts ändern. Ihr Einsatz trägt aber dazu bei, dass auch bei „Rückführungsmaßnahmen“ Menschenrechtsstandards eingehalten werden. Das ist für die Betroffenen vermutlich nur ein schwacher Trost, aber es ist ein Signal an die staatlichen Organe und an die Öffentlichkeit: Es gibt Menschen, die genau hinschauen (Seite 7).