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Hilfswerk: Hungerproblem ist menschengemacht – also vermeidbar

 Die Welthungerhilfe sieht das Problem des Hungers in der Welt als menschengemacht und damit vermeidbar an. Die Ursachen des Hungers seien zwar komplex und hätten ein lange Geschichte, sie seien aber von aktuellen Herausforderungen geprägt, erklärte die Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe, Marlehn Thieme, am Montag in Berlin. Sie äußerte sich in einer Anhörung des Menschenrechtsausschusses des Bundestags zur Verschärfung der weltweiten Nahrungsmittelunsicherheit und Wasserknappheit.

Nach UN-Angaben waren im vergangenen Jahr etwa 735 Millionen Menschen weltweit chronisch unterernährt. Das sind den Angaben zufolge 122 Millionen Menschen mehr als vor der Corona-Pandemie.

Ursachen seien schlechte Regierungsführung in den betroffenen Ländern mit Korruption, fehlende Investitionen in die ländlichen Räume mit Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern bei der Verteilung von Einkommen, Besitz und Arbeit sowie ein verzerrter Welthandel, erklärte Thieme. Dazu kämen Kriege und Konflikte und eine fortschreitende Klimakrise, für die vor allem die wirtschaftlich starken Länder die Verantwortung trügen.

Die verschiedenen Krisen verstärkten sich gegenseitig und träfen vor allem Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, unterstrich Thieme weiter. Abhilfe könne eine verlässliche Investition in soziale Sicherungssysteme und in die Widerstandsfähigkeit der Länder gegen akute Krisen schaffen. Jungen Menschen komme bei der Umgestaltung der Ernährungssysteme der Zukunft eine zentrale Rolle zu. Auch zivilgesellschaftliche Gruppen vor Ort könnten bei der Stärkung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit eine wichtige Aufgabe übernehmen. Es sei eine Frage des politischen Willens, ob das globale Entwicklungsziel, bis 2030 den Hunger in der Welt zu besiegen, noch erreicht werden könne, so Thieme.