Die Hilfsorganisation Care Deutschland beklagt die Situation der Frauen und Kinder im Gaza-Streifen. 90 Prozent der unter zweijährigen Kinder in Gaza mangele es an altersgemäßer Ernährung, was das Immunsystem schwäche und das Risiko erhöhe, an vermeidbaren Krankheiten zu sterben, teilte Care am Mittwoch in Bonn mit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hätte davor gewarnt, dass die Durchfallerkrankungen bei Kindern unter fünf Jahren seit der Eskalation des Konflikts um 2.000 Prozent zugenommen hätten.
„Alle husten, Kinder haben blutigen Durchfall und Mütter verzichten fast komplett auf Nahrung, um sicherzustellen, dass ihre Kinder satt werden“, sagte die stellvertretende Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika, Hiba Tibi. Besonders katastrophal sei die Situation in Rafah an der Grenze zu Ägypten. Dort hätten rund eine Million Palästinenser auf 65 Quadratkilometern Zuflucht gesucht. Das entspreche der Hälfte des Stadtgebiets von Bonn. Es müssten sich mittlerweile bis zu 480 Menschen eine Toilette teilen, wodurch Krankheiten zu einer ernsthaften Bedrohung würden. „Familien bezeichnen ihre Lage in Gesprächen mit uns als ‘Todesfalle’“, erklärte Tibi.
Über 80 Prozent hätten ihr Zuhause aufgegeben und alles zurückgelassen und lebten nun in größtenteils provisorischen Unterkünften, teilte Care mit. Diese würden nur bedingt vor der aktuellen Wetterlage mit Kälte, Regen und Wind schützen. Menschen in Gaza hätten durchschnittlich den Zugang zu zwei bis drei Liter Wasser pro Tag. Das entspreche nur einem Fünftel dessen, was in dieser Ausnahmesituation notwendig wäre, um Trinken, Kochen und persönliche Hygiene zu gewährleisten.
Die Terrororganisation Hamas hatte am 7. Oktober Israel angegriffen, etwa 1.200 Menschen getötet und Hunderte entführt. Israel griff daraufhin den Gaza-Streifen an und führt Krieg gegen die Hamas. Dort sind mehr als zwei Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen.