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Hier entsteht der Kirchentag

Über 2000 Veranstaltungen. 100 000 Menschen. Das alles auf 550 Seiten Programm verdichtet – wie gelingt so etwas? Besuch bei der Programmabteilung des Kirchentags

Es ist groß und wuchtig wie ein Ziegelstein. Und auch annähernd so schwer. Trotzdem schleppt es jede und jeder mit. Wenn es demnächst wieder heißt: Deutscher Evangelischer Kirchentag  – dann wird es auch dort wieder zu sehen sein. Auf den Straßen. In den U-Bahnen. In den Händen von zehntausenden Menschen, die fünf Tage lang im Juni nach Dortmund kommen: das Programmheft mit den Veranstaltungen des größten Treffens im deutschen Protestantismus.

Wobei: Programm-Heft? Es handelt sich eher um einen Katalog. „550 Seiten. Mehr als 2000 Veranstaltungen. An 250 Orten“, spult Linn Kleingärtner die Fakten ab. Sie ist bei der Programm-Abteilung des Kirchentags für den Bereich Kultur zuständig. Gemeinsam mit Markus Zeile, Abteilungsleiter thematisches und geistliches Programm, und Stefanie Rentsch, die als Studienleiterin das gesamte gesellschaftspolitische Profil des Deutschen Evangelischen Kirchentags (DEKT) verantwortet, steht sie UK Rede und Antwort zum Thema: Wie kommt so ein DEKT-Programm denn nun überhaupt zustande?

„Der Kirchentag setzt sich aus zwei Bereichen zusammen“, erklärt Stefanie Rentsch. „Der eine ist das offene Bewerbungsverfahren.“ Dort kann sich jede Gruppe, jede Gemeinde, jede Initiative oder Kleinkunst-Truppe melden, so die promovierte Kunsthistorikerin und Literaturwissenschaftlerin. Die Zahl der möglichen Veranstaltungen ist begrenzt, das Interesse riesengroß, vieles muss am Ende schließlich abgelehnt werden. „In manchen Bereichen bis zu 50 Prozent“, so Linn Kleingärtner.

Wer entscheidet darüber? „Dazu gibt es Gremien und Ausschüsse“, erklärt Stefanie Rentsch. Ehrenamtliche prüfen, was genommen wird. „Natürlich spielt Qualität eine Rolle“, erklärt Markus Zeile. „Aber auch Maßstäbe wie: Perspektiven. Innovation. Zum Beispiel bei den Gottesdiensten“, so Zeile, „welche Impulse gehen davon aus?“
Der zweite Bereich ist der, den der Kirchentag selbst gestaltet. Präsidium, ehrenamtliche Gremien und hauptamtliche Projektleitungen stellen hier zusammen, welche grundsätzliche, konzeptionelle Ausrichtung der Kirchentag haben wird. Podien, Vorträge. Themenbereiche wie: Angst und Vertrauen (das Motto diesmal beim DEKT), Weltwirtschaftsordnung, interreligiöses Gespräch, Umwelt. Auch das Rote Sofa wird wieder dabei sein, die Talk-Veranstaltung der evangelischen Kirchenpresse.

Monatelange Arbeit. Sichten. Prüfen. Auswählen. Organisieren. Ein anspruchsvoller Job, damit die Besucherinnen und Besucher wissen, was beim DEKT läuft. Am Montag wird das Programm als Online-Version und App der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Buch folgt Anfang Mai. Natürlich kann sich dann noch manches ändern.
Aber auch dafür ist gesorgt: Mit der Kirchentags-Zeitung, die diesmal von UK herausgegeben  und vom 19. bis 22. Juni täglich in Dortmund verteilt wird, bleiben die Leute auf dem Laufenden – aktuelle Programmänderungen eingeschlossen.