Ein Schatz aus einer vergangenen Welt: Die Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel hat ein kostbares Gebetbuch aus dem 15. Jahrhundert gekauft. Es gibt Einblicke in die Religiosität von Frauen im Mittelalter.
Die Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel hat ein einzigartiges Gebetbuch aus dem späten Mittelalter gekauft. Das sogenannte Medinger Osterorationale, eine reich illustrierte Handschrift, sei um 1470 im Kloster Medingen entstanden, teilte die Bibliothek am Mittwoch mit. Es sei mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Klosterkammer Hannover für 130.000 Euro erworben worden.
Die Handschrift, die lateinische und niederdeutsche Gebete und Meditationen zum Osterfestkreis enthält, gibt laut Mitteilung Aufschluss über die spätmittelalterliche Buchkultur und die Rolle norddeutscher Frauenklöster. Das Werk soll dauerhaft der Forschung und Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Laut der Präsidentin der Klosterkammer Hannover, Thela Wernstedt, ist die Handschrift ein herausragendes Beispiel für das reiche kulturelle Erbe der niedersächsischen Klöster: “Sie erzählt Geschichten von der Frömmigkeit und dem intellektuellen Leben der Frauenklöster, die einst prägende Bildungsorte unserer Region waren und es heute noch sind.”
Das Kloster Medingen in der Nähe von Bad Bevensen (Landkreis Uelzen) ist ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster. Heute ist es als Damenstift ein Wohnort für Frauen evangelisch-lutherischer Konfession und wird von der Klosterkammer Hannover betreut.