Studienergebnisse weisen darauf hin, dass Menschen mit Herzinfarkt-Symptomen an Feiertagen zögern, den Notruf zu wählen. Das kann tödlich enden. Die Herzstiftung rät zum sofortigen Handeln.
Wer Herzinfarkt-Symptome während der Weihnachtsfeiertage bemerkt, sollte nicht zögern, den Notruf 112 zu wählen. Darauf weist die Deutsche Herzstiftung in Frankfurt am Main jetzt hin. Zu den Symptomen gehören etwa Brustschmerzen in Kombination mit Atemnot, ein massives Engegefühl im Brustkorb oder Schmerzen, die in Arme, Oberbauch und Rücken ausstrahlten. Vor allem Frauen verspürten eher ein Engegefühl, der Brustschmerz strahle bei ihnen vorrangig in Rücken und Oberbauch aus, weswegen eine Verwechslungsgefahr mit Magenschmerzen bestehe.
“Mehrere Feiertage zwischen Heiligabend und Neujahr führen leider dazu, dass Menschen trotz typischer Herzinfarkt-Warnzeichen zögern, den Rettungsdienst über den Notruf 112 zu alarmieren. Stattdessen wird bis zum nächsten Morgen oder nach den Feiertagen gewartet, was beim Herzinfarkt häufig tödlich endet”, warnt Thomas Voigtländer, Kardiologe und Intensivmediziner sowie Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.
Nach Angaben der Stiftung zählt jede Minute: Wenn der Herzinfarkt nicht unverzüglich behandelt werde, drohe eine ausgeprägte Herzschwäche. Weiterhin könne der Infarkt in eine Herzrhythmusstörung übergehen, die innerhalb weniger Sekunden zum Herzstillstand führe. Auch an Weihnachten und Neujahr stehe eine Notfallbereitschaft rund um die Uhr bereit. “Deswegen besteht auch an den Festtagen überhaupt kein Grund zur Scheu vor der 112”, erklärte Voigtländer.
Der Stiftung zufolge deuten Ergebnisse einer schwedischen Studie darauf hin, dass es an Weihnachten vermehrt zu Herz-Kreislauf-Komplikationen wie Herzinfarkten kommen kann. Betroffen von dem Risiko sind demnach vor allem Menschen, die älter sind als 75 Jahre sowie chronische Kranke. Dazu zählten etwa Menschen mit Diabetes, koronarer Herzkrankheit oder Bluthochdruck.
Voigtländer rät Risikopatienten dazu, sich ruhig mal für einen Spaziergang oder eine Entspannungsphase aus dem Weihnachtstrubel auszuklinken. Ansonsten könnte das Zusammenspiel mehrere ungünstiger Faktoren – Kälte, Vorbereitungsstress und ein Abweichen von Lebensstilgewohnheiten wie ausreichend Schlaf und moderater Alkoholkonsum – zum Risiko eines Herzinfarktes führen.