Westeuropa hat 2025 den wärmsten Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt. Das geht aus dem aktuellen Klimabericht des EU-Klimadienstes Copernicus hervor, der in Bonn veröffentlicht wurde. Mit einer durchschnittlichen Temperatur von 20,49 Grad Celsius lag der Juni 2,81 Grad über dem Mittelwert der Jahre 1991 bis 2020 und 0,06 Grad über dem bisherigen Rekord aus dem Jahr 2003.
Zwei starke Hitzewellen Mitte und Ende Juni sorgten in weiten Teilen West- und Südeuropas für gefühlte Temperaturen von mehr als 38 Grad. In Teilen Portugals wurden gefühlte Werte um 48 Grad erreicht, was laut Copernicus „extremen Hitzestress“ bedeutet. Unter der gefühlten Temperatur verstehen Fachleute eine Kombination aus meteorologischen Werten und dem biologischen Wärmehaushalt des Menschen, die im Sommer über der gemessenen Temperatur liegen kann.
Hitzewellen: häufiger, intensiver und gefährlicher
„Westeuropa wurde im Juni 2025 von einer außergewöhnlichen Hitzewelle getroffen“, erklärte Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus-Dienstes. Solche Extremereignisse würden in einer sich erwärmenden Welt häufiger, intensiver und gefährlicher, warnte sie.

Weltweit war der Juni dieses Jahres der drittwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die globale Durchschnittstemperatur lag 1,30 Grad Celsius über dem vorindustriellen Referenzwert von 1850 bis 1900. Damit war es weltweit der erst dritte Monat innerhalb von zwei Jahren, in dem die kritische 1,5-Grad-Schwelle nicht überschritten wurde.
Deutlich geringere Temperaturen in Argentinien, Chile und Indien
Auch in anderen Weltregionen wurden überdurchschnittlich hohe Temperaturen gemessen, insbesondere in den USA, Nordkanada, Zentralasien, Ostasien und in Teilen der Antarktis. Dagegen verzeichneten Südamerika, insbesondere Argentinien und Chile, sowie Indien und die östliche Antarktis unterdurchschnittliche Temperaturen.
Im Mittelmeer führte eine marine Hitzewelle zu einer neuen Rekordtemperatur: Im Juni wurden dort 27,0 Grad gemessen, 3,7 Grad über dem Durchschnitt, der höchste jemals in der Region erfasste Tageswert im Juni. Die globale Meeresoberflächentemperatur lag bei 20,72 Grad und damit auf dem dritthöchsten jemals für einen Juni gemessenen Wert. Nur der Juni 2024 war noch wärmer.
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Beim Niederschlag war Europa zweigeteilt: Während es in West- und Südeuropa, Großbritannien, Südskandinavien und Teilen Russlands deutlich zu trocken war, registrierten unter anderem Island, Irland, Dänemark, das Baltikum und Teile Osteuropas überdurchschnittlich viel Niederschlag.
Weltweit war es in großen Teilen von Nordamerika, Ostafrika, Zentralasien, China, Australien, Südafrika und Südamerika trockener als üblich. Dagegen fiel in den südlichen USA, Mexiko, Asien, Nordaustralien und Südbrasilien mehr Regen als im Durchschnitt.
Meereis schrumpft weiter – alarmierende Tiefstwerte in Arktis und Antarktis
Auch das Meereis setzte den negativen Trend fort: In der Arktis lag die Ausdehnung sechs Prozent unter dem langjährigen Mittel, der zweitniedrigste Juni-Wert seit Beginn der Satellitenbeobachtung. In der Antarktis lag die Meereisausdehnung neun Prozent unter dem Durchschnitt und markierte damit den drittniedrigsten Juni-Wert.
