Gemälde berühmter Künstler erzielen am Markt Millionen. Kunstfälschungen stehen ab Donnerstag im Zentrum der Ausstellung im Kurpfälzischen Museum Heidelberg. Hier treffen erstmals Fälschung und Original aufeinander.
Gefälschte Gemälde für den Kunstmarkt und die Originalwerke der kopierten Künstler bringt das Kurpfälzische Museum Heidelberg zur Ausstellung “Kunst und Fälschung” zusammen. Erstmals zu sehen sind rund 40 Gemälde, Zeichnungen und Grafiken, die als Fälschungen enttarnt wurden und bislang in den Archiven der Landeskriminalämter eingelagert waren. Darunter sind Fälschungen der Werke von Lucas Cranach, Max Liebermann, Salvador Dali und Pablo Picasso.
Zu sehen sind auch zwei Gemälde des wohl bekanntesten Fälschers der Gegenwart, Wolfgang Beltracchi – zusammen mit zwei Originalen von Heinrich Campendonk und Johannes Molzahn. Die Ausstellung beginnt am Donnerstag und läuft bis 30. Juni.
“Lange haben sich Sammler und Museen gescheut, offen mit Fälschungen umzugehen. Das Thema wurde tabuisiert. Wir wollen zu einer ehrlichen Auseinandersetzung mit den gefälschten Kunstwerken ermutigen”, sagte Kurator Henry Keazor der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er hat an der Universität Heidelberg ein eigenes Institut aufgebaut, bei dem sich angehende Kunsthistoriker mit Fälschungen auseinandersetzen. Keazor hat dafür von Polizei und aus Privatsammlungen gefälschte Gemälde erhalten. Teile der Sammlung bilden nun den Ausgangspunkt der Ausstellung. “Jede und jeder, der sich professionell mit Kunst befasst – sei es als Kunsthistoriker, in Auktionshäusern, Museen oder Galerien – wird sicher auch mit Fälschungen zu tun haben, dafür wollen wir sensibilisieren”, sagte Keazor.
Die Ausstellung geht auch der Frage nach, wie Fälscher arbeiten und wie sie entlarvt wurden. Teilweise sind die Abweichungen zu den Originalwerken klar, viele Fälschungen täuschten selbst Experten. Als Blick in die Zukunft zeigt die Schau ein mit Künstlicher Intelligenz und 3D-Drucker geschaffenes Porträt im Stile des niederländischen Meisters Rembrandt (1606-1669), eines der berühmtesten von Algorithmen geschaffenen Bilder der Welt.