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Ruhe im Haus der Kirche Groß Poserin genießen

Zwischen Alt Schwerin und Goldberg am Poseriner See in Mecklenburg-Vorpommern liegt eine kleine Oase der Ruhe: das Haus der Kirche in Groß Poserin. Ein Förderverein engagiert sich für das Haus am See.

Das Haus der Kirche in Groß Poserin
Das Haus der Kirche in Groß PoserinAnja Goritzka

„Die Menschen, die hierherkommen, genießen die Ruhe. Nach zwei drei Tagen sind alle runtergefahren“, ist Pastor Christian Banek von der Kirchengemeinde Woosten-Kuppentin in Mecklenburg-Vorpommern überzeugt. Er engagiert sich im Förderverein für das Haus der Kirche in Groß Poserin. Schon als Jugendlicher verbrachte er mit seinen Eltern den Sommerurlaub in dem kleinen Dorf am Poseriner See. Das Gelände mit den zwei Häusern liegt ihm am Herzen.

So geht es auch Pastor im Ruhestand Andreas Timm aus Bad Doberan. Sein Großvater hatte hier in den 1920er-Jahren seine erste Pfarrstelle. Drei der neun Kinder sind in dem Ort geboren. Der Großvater ist durchaus umstritten. Er war ein konservativer Nationalist. Familienmitglied Gisa Klönne arbeitete 2013 die Vergangenheit in ihrem Roman „Das Lied der Stare nach dem Frost“ auf.

Menschen mit einem kleinen Traktor vor einem Haus in die Kamera schauend. Links ist ein Schild: Haus der Kirche

Große Pläne in den 90ern für das Haus

Durch die Großeltern wurde der Ort zum spirituellen Zentrum der Familie. Ab 1994 traf sich hier die gesamte Familie Timm. „Manchmal bis zu 200 Menschen“, erzählt seine Frau Martina. Eine Oase zwischen Alt Schwerin und Goldberg. Nur sechs Häuser gibt es in dem Ort, einen Friedhof und eine Kirche. „Und zumindest bis Ende der 1990er Jahre keinen Handyempfang“, lacht Martina Timm.

1955 verbrachten erstmals zwölf Mädchen ihre Freizeit auf dem Gelände im ehemaligen Schweinestall. Als sich der damalige Pastor Wolfgang Schmidt für Woosten als Dienstsitz entschied, gab die Kirchengemeinde die Häuser an die damalige mecklenburgische Kirche ab. Es wurden große Pläne geschmiedet: Ein Freizeitheim für ganz Mecklenburg sollte entstehen mit mehr Häusern und einem Zeltplatz. Der ehemalige Schweinestall sollte mit Sanitäranlagen ausgebaut werden. 1993 erfolgte der Ausbau der Küche im Haupthaus. Doch der Außenbereich durfte nicht bebaut werden.

Hoffen auf weitere Mitstreiter im Verein

2006 gab der Kirchenkreis Mecklenburg das Haus an die Kirchengemeinde Woosten-Kuppentin zurück. Gleichzeitig gründete sich der Förderverein „Haus der Kirche in Groß Poserin“. Rund 20 Männer und Frauen, ehemalige Gemeindepädagoginnen, Pastoren und Pastorinnen aus ganz Mecklenburg und Mitglieder der Kirchengemeinde Woosten-Kuppentin engagieren sich ehrenamtlich für die Ferien- und Freizeitanlage. Dazu gehören auch regelmäßige Arbeitseinsätze. „Die Kirchengemeinde ist froh, dass die Anlage in guten Händen ist“, sagt Andreas Timm. „Aber wir bekommen auch nicht alles alleine hin. Unser Haus muss wieder in die Köpfe der Menschen kommen“, meint er und hofft auf weitere Mitstreiter.

2020 wurde das Dach des Haupthauses saniert und Solarzellen installiert. „Der Pandemieeinbruch war durch die Sanierungen erstmal nicht spürbar. Im zweiten Jahr dann aber schon“, berichtet er weiter: „Der Kirchenkreis Mecklenburg hat uns gut unterstützt. Der Bausachverständige kommt auch jetzt noch regelmäßig vorbei.“

Zwei Häuser sind zu sehen aus rotem Stein. In der Mitte ein Schachfeld.

Zwei Häuser stehen zur Verfügung

Manfred Schröder leitet seit Februar 2022 hauptamtlich die Einrichtung. Er genießt vor allem die Ruhe: „Es ist ruhig, auch wenn Gäste da sind. Diese können hier Volleyball oder Fußball spielen, auf dem See Kanu fahren oder im See baden.“ Im Haupthaus wird die Küche von Irene Rossow geleitet. „Wenn das Essen gut schmeckt, sind alle zufrieden“, ist sie überzeugt. Vor zwei Jahren nahm sie extra an einem Kochkurs teil, damit auch vegetarisches oder veganes Essen serviert werden kann. Während es im Haupthaus nur Vollverpflegung gibt, ist das zweite ein Selbstversorgerhaus. „Vor zwei Jahren gab es leider einen großen Wasserschaden, den wir erst jetzt im Januar beheben konnten“, weiß Manfred Schröder. Einziges Manko wären für manche die Gemeinschaftsbäder in beiden Häusern.

Gegenüber liegt die Kirche, die für Andachten genutzt werden kann. „Das kann angemeldet werden und wir haben hier einen eigenen Schlüssel“, bestätigt der Hausleiter. Eine E-Bike-Ladestation und gegen Spende auch zwei Elektroautoladestationen gibt es und WLAN.