Experten hoffen auf neue Einblicke in das Verlegen internationaler Autoren in Deutschland: Der Hanser-Verlag übergibt Bestände an das Deutsche Literaturarchiv. Die Erschließung der 5.000 Aktenordner soll rasch beginnen.
Der Hanser Literaturverlag übergibt seine Archivbestände an das Deutsche Literaturarchiv Marbach. Die Dokumente seien eine zentrale Quellensammlung für die Literatur- und Buchhandelsgeschichte im 20. und frühen 21. Jahrhundert, teilte das Literaturarchiv am Donnerstag in Marbach mit. Das Hanser-Archiv hat den Umfang von rund 5.000 Aktenordnern. Finanziell möglich wurde die Übergabe durch Mittel der Bundesrepublik, durch Stiftungen und private Spenden.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) sagte, das Hanser-Archiv biete durch die Vielzahl an hochwertigen Manuskripten, Briefwechseln und Verträgen einen “riesigen Fundus an Quellen zur Erforschung der deutschen Literatur”. Hanser-Verleger Jo Lendle kündigte an, die Dokumente würden nun rasch für wissenschaftliche Studien erschlossen. Archiv-Direktorin Sandra Richter erhofft sich wichtige Einblicke in das Verlegen internationaler Literatur in Deutschland.
Zu den Autoren des 1928 in München gegründeten Carl Hanser Verlags gehören beispielsweise Elias Canetti, Herta Müller, Orhan Pamuk, Patrick Modiano, Susan Sontag, Umberto Eco oder Milan Kundera. In Marbach liegen inzwischen zahlreiche Verlagsarchive, beispielsweise von Rowohlt, S. Fischer, Suhrkamp oder Insel.