Artikel teilen:

Hamburger Sozialverband warnt vor Kälteopfern unter Obdachlosen

Der Sozialverband (SoVD) in Hamburg fordert die Stadt zum Ausbau der Obdachlosen-Unterstützung auf. Nur auf das Winterprogramm und eine verstärkte Straßensozialarbeit zu setzen, werde nicht ausreichen, um Obdachlosigkeit nachhaltig zu bekämpfen, erklärte der Vorsitzende des Hamburger SoVD-Landesverbands, Klaus Wicher, laut Mitteilung von Mittwoch mit Blick auf die kalte Jahreszeit.

„Kenner der Szene“ sprächen für Hamburg „von etwa 6.000 obdachlosen Menschen“, sagte Wicher. „Bei etwas mehr als 1.000 Plätzen wird ein Teil nicht in den Notunterkünften unterkommen.“ Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Frauen fühlten sich zudem abgeschreckt. „Ich befürchte, sie sind es, die zuerst auf der Straße erfrieren könnten.“

Die Winter-Notunterkünfte müssten auch bei Tage geöffnet sein, forderte Wicher. Ein „Muss“ sei der Ausbau des Projekts „Housing First“. Menschen erhalten dabei zuerst eine eigene Wohnung, erst danach folgen freiwillige Unterstützungsangebote.

Zudem forderte Wicher ein genaueres Hinsehen: „Wer nicht versteht, dass Obdachlosigkeit viele verschiedene Ursachen hat, wird einem Teil der Betroffenen nicht helfen können.“ Die Wege aus der Obdachlosigkeit seien „so unterschiedlich wie die Betroffenen“. Die Sozialbehörde müsse die Unterstützung deshalb „in verschiedene Richtungen“ ausbauen.

Die Stadt Hamburg hat am 1. November ihr diesjähriges Winternotprogramm gestartet. Bis Ende März 2026 werden laut Sozialbehörde rund 800 zusätzliche kostenlose Schlafplätze für obdachlose Menschen in Notlagen gestellt. Die Notübernachtungsstandorte sind von 17 Uhr bis 9.30 Uhr geöffnet. Neben dem Schlafplatz gibt es ein Abendessen sowie Beratungs- und Betreuungsangebote an den Standorten. Zwischen 9.30 und 16.30 Uhr stehen den Menschen die Tagesaufenthaltsstätten zur Verfügung.