Eine interaktive Schau zum Thema Respekt macht Station im Hamburger Museum der Arbeit. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene sind dabei eingeladen, sich mit Fragen rund um Identitätsbildung, Wertschätzung und Gleichberechtigung zu beschäftigen. Konzipiert hat die Wanderausstellung die DASA Arbeitswelt Ausstellung in Dortmund. Zu sehen ist „Respekt. Eine Ausstellung übers gemeinsam Verschiedensein“ von Mittwoch an bis zum 12. April 2026. Über den Museumsdienst Hamburg lassen sich Ausstellungsgespräche und ausstellungsbegleitende Workshops buchen.
Polarisierung, Diskriminierung, harsche Töne in sozialen Medien – die Zeiten sind rauer geworden. „Das Thema ist hochaktuell“, sagt vor diesem Hintergrund Nina Szogs, Kuratorin für Diversität und neue Vermittlungsformate im Museum der Arbeit.
An 20 interaktiven Stationen bietet die Ausstellung die Möglichkeit der kritischen Selbstreflexion. Wie sehe ich mich? Wie werde ich von außen gesehen? Wie sehe ich andere? Mit Fragen wie diesen beschäftigten sich zunächst Jugendliche aus Dortmund. Indem sie sich beispielsweise selbst porträtierten und ihre Bilder für die Schau zur Verfügung stellten, trugen sie zur lebendigen Gestaltung der Stationen bei.
Besonders lebendig kommen die in der Schau gezeigten Memes daher. Auf diversen Bildschirmen sind die kurzen Videoclips zu sehen. Einer zeigt zwei junge Menschen vor einer Weltkugel mit Landesflaggen, oben im Video prangt der Schriftzug: „POV: ‘gEh zUrÜCk iN dEIn LanD’“. Das Kürzel „POV“ steht im Social Media-Jargon für „Point of View“ und lässt sich mit „Sichtweise“ oder „Standpunkt“ übersetzen. „Geh zurück in dein Land“ – sieht so ein respektvoller Umgang miteinander aus?
Auch anderenorts warten Fragen aufs Publikum, die jede und jeder für sich beantworten darf. Auf dem Multimediascreen beispielsweise, wenn dieser nicht gerade junge Menschen zeigt, die zu Mobbing oder anderen Themen berichten. Sollte das Tragen von Schulkleidung angeordnet werden? Sollten Jungs und Mädchen getrennten Sportunterricht erhalten? Wer dafür ist, springt nach links, wer dagegen ist, hüpft nach rechts. Ein bisschen erinnert das interaktive Format an die TV-Quizsendung „1, 2 oder 3?“.
„Die Ausstellung ist sehr tiktokig und instagramig“, sagt Nina Szogs. Auch das Job-Speed-Dating, bei dem Teilnehmende gängige Klischees rund um Berufsbilder hinterfragen können, kommt ganz im Kommunikationsstil junger Menschen daher: Ein Screen im Hochkantformat zeigt berufliche Ideen an, je nach Interesse oder Desinteresse swipen – zu deutsch: wischen – die Teilnehmenden nach rechts oder links – mit der Hand in der Luft, die Technik erkennt die Bewegung.
Mit ihren kurzen Texten und mit ihren Videoclips, Bildern und Grafiken, vor allem aber mit ihren interaktiven, spielerischen Elementen regt die Ausstellung zum Dialog an. Fast wie von selbst kommen Menschen hier miteinander ins Gespräch. Neben jungen Leuten sind auch Erwachsene willkommen. Sie erfahren Wissenswertes über die Denke junger Menschen und ganz nebenbei auch darüber, wie Jugendliche und junge Erwachsene heutzutage kommunizieren.
„Respekt beginnt damit, dass wir andere Menschen als gleichberechtigtes Gegenüber anerkennen und ernst nehmen – auch und vor allem wenn sie anders sind als wir“, betont Rita Müller, Direktorin des Museums der Arbeit. Hamburg ist nach Dortmund die zweite Station der Wanderausstellung. Und wer weiß, vielleicht entstehen in den Workshops Bilder und Videos von Hamburger Jugendlichen, die in die Schau einfließen. Fest steht laut Bernd Holtwick, dem stellvertretenden Leiter der DASA Arbeitswelt Ausstellung: „Die Ausstellung soll, kann und darf sich verändern.“