New York – Nach den westlichen Militärschlägen auf Chemiewaffen-Einrichtungen in Syrien hat UN-Generalsekretär António Guterres vor einer Eskalation gewarnt. Alle UN-Mitgliedsstaaten müssten sich in dieser gefährlichen Situation nach der Militäroperation der USA, Frankreichs und Großbritanniens zurückhalten, verlangte Guterres in New York. Er wies auch auf die Verantwortung des UN-Sicherheitsrates für den Weltfrieden hin. Die Mitglieder des Rates müssten endlich Einigkeit zeigen. Anlass der Militärschläge war der mutmaßliche Giftgasangriff des Assad-Regimes auf die Rebellenstadt Duma eine Woche zuvor. Assad und Russland bestreiten das.
Die Bundesregierung stellte sich hinter die Angriffe auf Syrien. „Der Militäreinsatz war erforderlich und angemessen, um die Wirksamkeit der internationalen Ächtung des Chemiewaffeneinsatzes zu wahren und das syrische Regime vor weiteren Verstößen zu warnen“, erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin.
Kirchen und Friedensorganisationen kritisierten den Angriff der Westmächte scharf. Der Lutherische Weltbund verurteilte das Vorgehen als „Bruch des internationalen Rechts“, weil die Militärschläge ohne Mandat des UN-Sicherheitsrates stattfanden, und forderte einen „sofortigen Stopp der Spirale militärischer Vergeltungsmaßnahmen“, welche die Welt näher an einen globalen militärischen Konflikt führe.
Auch der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm kritisierte die Angriffe. Militärschläge brächten nicht die Lösung, „insbesondere, wenn kein Plan für das Danach erkennbar ist. Die Opfer schreien nach Gerechtigkeit und Frieden.“ Die Kampagne „Macht Frieden. Zivile Lösungen für Syrien“ kritisierte explizit die politische Unterstützung seitens der Bundesregierung für die Militärschläge. „Deutschland muss jetzt deeskalierend auf seine Partnerländer und Russland einwirken“, erklärte die Kampagne in Bonn. epd/UK