Die Sicherheitslage für die syrischen Christen bleibt offenbar ungewiss – trotz Zusagen der herrschenden Islamisten. Eine der vielen Teilkirchen des Landes möchte keine Angriffsflächen bieten.
Die griechisch-orthodoxe Kirche in Syrien verzichtet wegen Sicherheitsbedenken auf die Feiern zu Weihnachten und zum Jahreswechsel. Das Portal “Greek City Times” veröffentlichte am Freitag die Mitteilung einer Kirchengemeinde im südsyrischen Sahnaya, wonach das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Antiochien alle christlichen Feierlichkeiten gestoppt hat, “bis Sicherheit herrscht” und zur Vermeidung “individueller Fehler”. Die Festtage sollten lediglich mit Gebeten und dem Entzünden von Kerzen begangen werden.
Laut Mitteilung gratuliert Patriarch Johannes X. mit Blick auf die Vertreibung von Diktator Baschar al-Assad dem syrischen Volk “zu seiner Wiedergeburt und seiner Befreiung von der Herrschaft des ungerechten Tyrannen”. Die einzige Garantie für Stabilität und Fortschritt sei eine Verfassung der Bürgerrechte für ein freies und demokratisches Syrien, an deren Formulierung alle Gruppen im Land beteiligt sein müssten.
Nach der Machtübernahme islamistischer Milizen vor knapp zwei Wochen ist die Sicherheitslage der Christen in dem mehrheitlich sunnitischen Land ein Anlass zu Spekulationen. Wiederholt wurde gemeldet, die Islamisten unter Führung der HTS-Miliz hätten der religiösen Minderheit ausdrücklich Sicherheitsgarantien gegeben und sie aufgerufen, das bevorstehende Weihnachtsfest in der üblichen Weise zu feiern.
Zugleich gab es Berichte über Angriffe auf Christen und christliche Einrichtungen. Laut “Greek City Times” gab es in dieser Woche etwa Schüsse auf den Sitz der griechisch-orthodoxen Erzdiözese von Hama. Außerdem wurden den Angaben zufolge Gräber auf dem nahe gelegenen Friedhof geschändet. Laut dem Bericht verwüsteten von der Türkei unterstützte Islamisten am 12. Dezember auch die Kirche Hagia Sophia in der Stadt Suqaylabiyah.
Am selben Tag wurden eine Christin und ein Christ im Dorf Al-Jamasliyye in der Provinz Homs getötet, das männliche Opfer wurde enthauptet, die Frau erschossen. Die Hintergründe der Taten sind jedoch unklar.