Artikel teilen:

Graphic Novel über jungen NS-Märtyrer Walter Klingenbeck erschienen

Er war 17, als er Widerstand gegen die Nazis zu leisten begann. Dann wurde er denunziert und hingerichtet. Wie mit neuen Medien an einen jugendlichen Märtyrer erinnert wird.

Junge Medien rücken den jugendlichen Münchner NS-Widerstandskämpfer Walter Klingenbeck (1924-1943) in den Blick. Unter dem Titel “Zeichen setzen gegen Hitler. Das kurze Leben des Walter Klingenbeck” hat die Berliner Illustratorin Marie Geißler eine Graphic Novel geschrieben, die nun im Verlag Sankt Michaelsbund erschienen ist.

Medienfachleute des Erzbistums München und Freising haben, ebenfalls unter Mitwirkung von Geißler, eine digitale Stadtrallye entwickelt. Sie führt zu elf Stationen von Klingenbecks Leben und heißt “Das Rätsel um Omega WK”. Gespielt werden kann sie über die kostenlose App “Actionbound”. Ein QR-Code auf der Internetseite und in der Graphic Novel ermöglicht den direkten Zugriff.

Die Rallye beginnt an der Kirchentreppe von Sankt Ludwig, wo Klingenbeck der Pfarrjugend angehörte. Sie endet am Platz der Freiheit im Stadtteil Neuhausen am Widerstandsdenkmal. Dort gibt es eine Stele zum ehrenden Gedenken an den mit 19 Jahren hingerichteten Jugendlichen.

Der Katholik war schon im jungen Alter ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus. In einer Lehre als Schaltmechaniker traf er ab 1941 auf Gleichgesinnte, mit denen er ein Widerstandsradio und Flugblattaktionen plante. Die Gruppe wurde Anfang 1942 denunziert. Klingenbeck nahm die Verantwortung auf sich und wurde deshalb am 5. August 1943 in Stadelheim hingerichtet. Seine Freunde kamen mit Gefängnisstrafen davon.

Das Erzbistum München und Freising hat mit Vorprüfungen begonnen, ob ein Seligsprechungsverfahren für den jungen Märtyrer eingeleitet werden soll. Im Abschiedsbrief an seine Eltern und seine Schwester schrieb er: “Tut mir bloß den einen Gefallen, weint nicht um mich, ihr wißt ja wofür ich sterbe.” Auf seinem Totenzettel heißt es: “Gott braucht zuweilen Menschen, die dem Tag vorauslaufen, um ihn anzumelden; aber sie müssen sterben, bevor der Tag kommt.”

Als Widerstandskämpfer stand Klingenbeck lange im Schatten anderer wie etwa der “Weißen Rose”. Erst vor gut 30 Jahren nahm das Gedenken feste Gestalt an. Eine Realschule in Taufkirchen im Landkreis München wurde nach ihm benannt. Unweit seiner Heimatkirche Sankt Ludwig im Münchner Universitätsviertel gibt es seit 1998 einen Walter-Klingenbeck-Weg.