Das Grab von Kaiser Otto dem Großen im Magdeburger Dom muss länger saniert werden als ursprünglich geplant. Aufgrund der massiven Schäden am Holzsarg werden die Arbeiten wahrscheinlich bis zum Spätsommer kommenden Jahres dauern, teilten das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt als Eigentümerin des Domes am Dienstag in Magdeburg mit.
Inzwischen sei der schlichte Holzsarg, in dem der römisch-deutsche Kaiser bestattet ist, geöffnet worden. Untersuchungen hätten ergeben, dass der Sarg aus dem Hochmittelalter stamme. Vermutlich sei der Leichnam nach dem Dombrand von 1207 und dem Neubau der Kathedrale in den Holzsarg umgebettet worden.
Er weist laut Projektleiter Veit Dresely vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle starke Schäden vor allem im Bodenbereich auf. Für die Sanierung müssten die sterblichen Überreste Ottos entnommen werden.
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) nannte den Erhalt des Otto-Grabes eine „staatspolitische Verantwortung weit über Sachsen-Anhalt hinaus“. Otto der Große stehe am Anfang der Nationwerdung Deutschlands, sei aber auch für die europäische Geschichte von Bedeutung. „Er ist da, er ist drin“, kommentierte er die bisherigen Untersuchungsergebnisse.
Otto I., genannt der Große (912-973), war ab 962 römisch-deutscher Kaiser. 937 gründete er in Magdeburg das Mauritiuskloster, aus dem später der erste Dom wurde. Hier wurden Otto und seine erste Frau Editha (910-946) bestattet. Das Gebäude brannte 1207 nieder. Im gotischen Nachfolgebau wurde das Otto-Grab zentral im Hohen Chor aufgestellt.