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Gläserne Orgel: Kirchengemeinde Rendsburg startet Spendenkampagne

Für den geplanten Neubau einer einsehbaren Orgel in der evangelischen Kirche St. Marien hat die Kirchengemeinde Rendsburg eine Spendenkampagne gestartet. Ziel sei, 400.000 Euro zu sammeln, teilte der Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde am Donnerstag mit. Die Gläserne Orgel soll den Angaben zufolge im August 2025 fertig sein und am Reformationstag (31. Oktober) 2025 geweiht werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,8 Millionen Euro, für die die Kirchengemeinde einen EU-Zuschuss in Höhe von 757.000 Euro erhält. Zudem werden 670.000 Euro Eigenmittel eingesetzt.

Die Schirmherrschaft für die Spendenkampagne haben laut Mitteilung der frühere Rendsburger Bürgermeister Andreas Breitner (SPD) und die frühere Kreispräsidentin Juliane Rumpf (CDU) übernommen. Beide hätten eine besondere Verbindung zur St. Marien-Kirche und freuten sich darauf, mit ihren Kontakten die Kirchengemeinde bei der Kampagne zu unterstützen, hieß es. Die Kampagne werde von weiteren Maßnahmen und Aktionen begleitet. So würden Orgelpatenschaften verkauft, Stiftungen und Serviceclubs angeschrieben und verschiedene Veranstaltungsformate geplant.

„Es ist ein sportliches Ziel, das Spendenziel in relativ kurzer Zeit zu erreichen“, sagte Pastor Rainer Karstens laut Mitteilung. Die alte Orgel aus dem Jahr 1972 soll direkt nach Ostern 2024 abgebaut werden. Die noch verwendbaren Teile sollen in Polen aufgebaut werden und könnten dort in einer Kirche Gottesdienste begleiten, hieß es. Gutachten hätten zuvor ergeben, dass sich für die Kirchengemeinde Rendsburg eine Restaurierung der alten Orgel nicht lohnt.

Wenn die alte Orgel abgebaut ist, könnten auf der Empore und im angrenzenden Turmzimmer die Vorbereitungen für den Neubau beginnen. Die neue Orgel soll französisch-romantisch gestimmt werden. Sie soll Ende 2024 in der Werkstatt der Freiburger Orgelbaufirma Späth komplett aufgebaut werden und erstmals erklingen. Nach möglicherweise notwendigen Änderungen soll das Instrument im Frühjahr 2025 in Einzelteile zerlegt, nach Rendsburg transportiert und von den Orgelbauern aufgebaut werden.

Als Ergänzung der Ausstellung „Glaubensspuren“, die seit 2019 in St. Marien zu sehen ist, soll die neue Gläserne Orgel dann wichtigster Bestandteil einer weiteren Ausstellung zur Geschichte des Orgelbaus und der Orgelmusik sein, hieß es. Entsprechend dem Ausstellungskonzept sollen das Gehäuse und die Gesamtkonstruktion so angelegt sein, dass ein Rundgang durch die Orgel möglich ist. An geeigneten Positionen sollen verglaste Öffnungen einen Einblick in die speziellen Bauteile und Bereiche des inneren Orgelwerkes erlauben. Außerdem sind interaktive Funktionen geplant, unter anderem soll im Turmzimmer ein mechanisches Windwerk entstehen, mit dem der Wind für die Orgel auch von den Besucherinnen und Besuchern erzeugt werden kann.

„Die Ausstellung zum Thema Orgelbau und Orgelmusik soll die St. Marien-Kirche als einen außerschulischen Lernort stärken und ausbauen, der für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, für Einheimische und Urlauber aufregende und spannende Entdeckungen bereithält“, sagte Pastor Rainer Karstens. Die Gläserne Orgel selbst sei dabei ein Unikat, vergleichbares gebe es in Deutschland bislang nicht.