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Gewerkschaftsfrauen kritisieren bayerische Gleichstellungspolitik

Die Frauen im bayerischen DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund) haben die Gleichstellungspolitik von Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) kritisiert. Sie warfen ihr bei einer Ehrenamtskonferenz am Wochenende eine Blockadehaltung in ihrer Funktion als Frauenbeauftragte der bayerischen Staatsregierung vor und verliehen ihr einen „Un-Gleichstellungspreis“.

Im Freistaat herrsche im Hinblick auf Gleichstellung massiver Nachholbedarf, bemängelten die Gewerkschafterinnen. Der Frauenanteil im Landtag sei mit 25,1 Prozent bei der jüngsten Wahl gesunken, die Lohnlücke für Frauen sei bei 21 Prozent und jede vierte Frau in Bayern sei von Altersarmut bedroht.

Bettina Messinger, Vorsitzende des DGB-Bezirksfrauenausschusses, kritisierte den Novellierungsentwurf des Bayerischen Gleichstellungsgesetzes (BayGlG). Er bleibe „deutlich hinter den Erwartungen zurück und zeigt keinen echten Willen zur Veränderung“. Bayern komme auch bei der Umsetzung der Istanbul-Konvention zum Schutz vor Gewalt nicht voran. „Die Frauenhäuser in Bayern reichen nicht aus und die bestehenden Frauenhäuser brauchen eine höhere Förderung“, so Messinger.

Die DGB-Frauen stellten sich auch gegen ein Vorhaben der Ministerin, die Tageshöchstarbeitszeit aufzuheben. Dies sei kein Fortschritt für die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Sorgearbeit, sondern wäre „ein Rückschritt ins letzte Jahrhundert“, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Verena Di Pasquale.

Nach eigenen Angaben verleihen die bayerischen DGB-Frauen ihren Un-Gleichstellungspreis „für gravierende Verstöße gegen die Gleichstellung von Frauen und Männern“. (00/3113/19.04.2024)