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Gewerkschaften kritisieren Änderungen beim Förderunterricht in NRW

Bildungsgewerkschaften stellen sich gegen den Plan, den Förderunterricht aus den Stundenvorgaben für nordrhein-westfälische Grundschulen zu streichen. Es sei ein „großer Fehler“, den Förderunterricht aus der Stundentafel zu entfernen, erklärten der Verband Bildung und Erziehung (VBE NRW) und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW NRW) am Mittwoch in Düsseldorf. „Ohne eine rechtliche Grundlage für eine Förderung in Kleingruppen verlieren gerade Kinder, die besondere Unterstützung brauchen, den Anschluss.“ Das NRW-Schulministerium betonte, es stehe den Schulen frei, jederzeit Lerngruppen zu teilen und dadurch in kleineren Teilgruppen gezielt auf die individuellen Förderbedarfe der Kinder einzugehen.

NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) plant, dass an Grundschulen künftig mehr Unterricht in den Fächern Deutsch und Mathematik erteilt wird, um diese Basiskompetenzen zu stärken. Das bisher geltende Gesamtstundenkontingent für die Fächer Deutsch, Mathematik, Sachunterricht und den Förderunterricht soll durch eine Festlegung von Stundenanteilen für die einzelnen Fächer ersetzt werden. „An dem bisherigen Instrument des förmlichen Förderunterrichts wird in diesem Zuge nicht länger festgehalten“, heißt es in einem Entwurf. Der bisherige Förderauftrag bleibe jedoch erhalten.

„Wer ernsthaft Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit sichern will, darf nicht bei den Förderstunden sparen“, betonte die Vorsitzende der GEW NRW, Ayla Çelik. Die stattdessen geplanten zusätzlichen Unterrichtsstunden in Deutsch und Mathematik in Klassen mit bis zu 28 Kindern könnten nicht auffangen, was ein gezielter Förderunterricht zur Stärkung der Basiskompetenzen leiste.

Die Vorsitzende des VBE NRW, Anne Deimel, erklärte, Kinder, Eltern und Lehrkräfte würden bei der Frage nach Verbesserungen in Schulen häufig den „Wunsch nach Lernen in kleineren Klassen“ nennen. Auch Erfahrungen aus dem Schulalltag zeigten, dass künftig mehr Zeit für individuelle Förderarbeit in kleineren Lerngruppen nötig wäre. Eine gezielte Förderung von Kindern mit Lernschwierigkeiten oder mit besonderen Fähigkeiten und Interessen parallel zum Unterricht bringe Herausforderungen mit sich, hatte der Verband bereits in einer Stellungnahme zu den geplanten Änderungen im Januar betont. Denn dafür müssten Lehrkräfte und Räume vorhanden sein. „Das ist an den meisten Grundschulen in NRW jedoch nicht der Fall“, hieß es.

Aus dem NRW-Schulministerium hieß es auf epd-Anfrage, die Stundentafel solle so angepasst werden, dass für die Fächer Deutsch und Mathematik in jeder Jahrgangsstufe jeweils eine Stunde pro Woche mehr eingeplant wird. „Dazu sollen zwei bisher variable Förderstunden pro Jahrgang verbindlich den Fächern Deutsch und Mathematik zugeordnet werden.“ Doch es bleibe ausdrücklich dabei, dass Schülerinnen und Schüler individuell gefördert werden. Mit der geplanten Änderung der Ausbildungsordnung solle sichergestellt werden, dass die Förderung allen Schülerinnen und Schülern in den Kernfächern Deutsch und Mathematik zugutekomme.