Nachdem RTL seine Übernahmepläne für Sky Deutschland offiziell gemacht hat, fürchtet der Deutsche Journalisten-Verband um die Arbeitsplätze in beiden Unternehmen. Besonders ein Bereich könnte gefährdet sein.
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) warnt vor einem möglichen Arbeitsplatzverlust nach der Übernahme von Sky Deutschland durch RTL Deutschland. “Dazu darf es auf keinen Fall kommen”, fordert der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster. Eine Gefahr sieht er vor allem im Sportbereich, über den beide Sender berichten.
Am Freitag war bekannt geworden, dass RTL Deutschland das deutsche Geschäft von Sky übernehmen will. Für die Übernahme zahlt RTL zunächst 150 Millionen Euro; abhängig vom Aktienkurs der RTL Group könnte der Preis noch deutlich steigen.
Das Bundeskartellamt muss der Übernahme noch zustimmen. RTL zufolge rechnet man mit der Genehmigung im kommenden Jahr. Bis dahin werden die Unternehmen weiterhin getrennt agieren. Der DJV-Vorsitzende fordert vom Kartellamt eine Prüfung im Sinne der Medienvielfalt: “Ist es medienpolitisch vertretbar, dass mit RTL/Sky in den Bereichen Unterhaltung und Sport ein Riese entsteht?”
Mit der Fusion erhofft sich RTL vor allem eine Verbesserung des Streaming-Angebots. Mit RTL+, Sky und WOW unter einem Dach sei man künftig bei Abonnenten-Zahlen und Umsätzen auf Augenhöhe mit US-amerikanischen Streaming-Diensten. Innerhalb von drei Jahren erhoffen sich die Verantwortlichen durch die Fusion ein Plus von 250 Millionen Euro.
“Der Erwerb von Sky Deutschland ist für RTL eine einmalige Gelegenheit”, sagte RTL-Chef Stephan Schmitter. “Wir bringen zwei große europäische Medienmarken zusammen und schaffen eine führende Streaming- und TV-Plattform.” RTL stehe für Shows und Sport-Highlights, unabhängigen Journalismus und beliebte Reality-Formate. Sky sei die Heimat von Bundesliga und Formel 1 und biete weltweit angesagte Filme und Serien. Künftig solle es also noch mehr Auswahl geben. Mit dem Pay-TV-Modell von Sky wolle man bei RTL die Erlösströme diversifizieren, heißt es in der Pressemitteilung.
Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, Eigentümer der RTL Group, nennt die Fusion einen Meilenstein: “Mit seiner 190-jährigen Geschichte sieht Bertelsmann sich in der Verantwortung für den Wirtschaftsstandort Deutschland, dem mit dem Erwerb von Sky wieder größten Markt von Bertelsmann.” Dies sei ein Schritt auf dem Weg zur Stärkung der europäischen Medienmärkte im Wettbewerb mit den globalen Tech- und Streamingplattformen.
Auch Sky-Deutschland-Chef Barny Mills zeigt sich erfreut über die Fusion. Mills soll bei Sky Deutschland an Bord bleiben, bis die Übernahme abgeschlossen ist. Im Anschluss soll Schmitter das gemeinsame Unternehmen leiten. Die Hauptsitze in Köln (RTL) und in München (Sky) sollen erhalten bleiben.