Düsseldorf – Die Düsseldorfer Kunstsammlung K20 zeigt das Textilkunstwerk „Six Prayers“ der Künstlerin Anni Albers (1899-1994). Die „sechs Gebete“ aus sechs Stoffbahnen sollen an die sechs Millionen ermordeten Juden Europas erinnern, wie die Stiftung Kunstsammlung NRW mitteilte. Das Werk ist im Rahmen einer Albers-Retrospektive zu sehen. Das Holocaust-Mahnmal, das Albers 1966/67 auf ihrem Webstuhl schuf, war ein Auftragswerk des Jüdischen Museums in New York. Das empfindliche Werk, das aus konservatorischen Gründen nur noch äußerst selten gezeigt werden kann, ist nach Aussagen des Museums einer der Höhepunkte der aktuellen Düsseldorfer Albers-Schau, die noch bis zum 9. September zu sehen ist.
Das fast zwei Meter hohe und drei Meter breite Bildgewebe aus Baumwolle, Leinen, Bast und Metallgarn zählt zu den Hauptwerken der am Bauhaus ausgebildeten Weberin, die 1933 mit ihrem Mann, dem Maler Josef Albers, in die USA emigrierte. „Six Prayers“ war in den vergangenen Jahrzehnten nur zweimal auf Ausstellungstourneen in Europa zu sehen. Mit dem Gewebe aus grauen, braunen und beigefarbenen Fäden, in das silbernes Metallgarn Akzente setzt, habe Albers eine meditative Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust schaffen wollen, erklärte das Museum. In den Grund habe die Künstlerin weiße und schwarze Fäden eingewoben, deren Spuren wie ein nicht entzifferbarer Text anmuteten. epd
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