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Gesundheitspolitiker: Elektronische Patientenakte muss sicher sein

Gesundheitsdaten sind sehr sensibel. Kritiker befürchten, dass Hacker Zugriff auf die elektronische Patientenakte gewinnen könnten. Der Bundesgesundheitsminister sieht das nicht so.

Eine Woche vor dem Start der elektronischen Patientenakte fordern Gesundheitspolitiker mehrerer Parteien das Schließen möglicher Sicherheitslücken. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) habe versprochen, dass die Einführung der Patientenakte nur stattfinden könne, wenn alle Hackerangriffe unmöglich gemacht würden, sagte der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagfraktion, Sepp Müller (CDU), am Mittwoch dem Nachrichtenportal WEB.DE News. Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Andrew Ullmann, sagte: “Die elektronische Patientenakte darf in keinem Fall starten, wenn Zweifel an der Sicherheit bestehen.”

Der “Chaos Computer Club” (CCC) hatte zuvor auf einem Kongress in Hamburg von möglichen Sicherheitsmängeln berichtet. Aus Sicht der IT-Experten wäre es möglich, dass sich Kriminelle Zugriff auf die sensiblen Gesundheitsdaten verschaffen. Unter anderem wäre demnach ein Zugriff auf fremde Gesundheitsdaten möglich gewesen, weil es zu leicht gewesen sein soll, gültige Heilberufs- und Praxisausweise zu beschaffen.

Ullmann sagte dazu, es müsse dringend geklärt werden, warum im Bundesgesundheitsministerium “offensichtlich nicht vorab externe Expertise eingeholt wurde, um solche Sicherheitslecks auszumerzen”. Lauterbach will sich am Donnerstag in Köln zusammen mit dem Geschäftsführer der für die Technik zuständigen gematik, Florian Fuhrmann, und Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigungen ein Bild von der Vorbereitung auf die Testphase im Praxisalltag machen

Die elektronische Patientenakte soll ab dem 15. Januar zunächst testweise in drei Modellregionen und danach ab 15. Februar bundesweit eingeführt werden. Ziel ist es, Bürokratie und Zettelwirtschaft im Gesundheitswesen zu verringern. Dazu sollen Behandlungsdaten, Medikamente und Impfungen jedes Patienten elektronisch mit Hilfe der Patientenakte eingesehen werden können.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Matthias Mieves sagte dazu, die Pilotphase könne verlängert werden, wenn es Probleme gebe. Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Janosch Dahmen, sagte WEB.DE News, die elektronische Patientenakte werde die medizinische Versorgung in Deutschland revolutionieren. “Die zukünftige ePA wird anders als bisher modernste Sicherheitstechnologien wie die Matrix-Verschlüsselung nutzen und zu den sichersten digitalen Patientenakten Europas gehören”, so Dahmen.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Linken-Gruppe, Kathrin Vogler, sprach sich dagegen für einen Aufschub aus. “Die Warnungen des CCC müssen ernst genommen und der Start der ePA verschoben werden, um die Sicherheitsstandards so zu verbessern, dass Versicherte nicht fürchten müssen, dass ihre Gesundheitsdaten in falsche Hände gelangen”, sagte sie.