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Gesundheitsminister wirbt für Widerspruchslösung bei Organspende

Es sei ein “über den Tod hinaus geltender Liebesbeweis an die Menschheit”, sagt NRW-Gesundheitsminister Laumann. Und bekräftigt seine Position zu einer möglichen Neuregelung für die Organspende – die auch Kritiker hat.

Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat erneut für die Einführung einer Widerspruchslösung bei der Organspende geworben. “Bund und Länder haben in den vergangenen Jahren viel über Organspende aufgeklärt. Die Wahrheit ist aber: All das hat bisher nicht dazu geführt, dass unser Dokumentationsproblem behoben wird. Nur rund 40 Prozent der Menschen haben ihre Entscheidung zur Organspende dokumentiert”, sagte der Minister der “Rheinischen Post” (Dienstag) vor geplanten Beratungen im Gesundheitsausschuss des Bundestages.

Die Widerspruchslösung ist das Gegenmodell zur bestehenden Regelung. Bisher braucht es ausdrücklich die Erlaubnis von Patienten – etwa durch einen Organspendeausweis -, damit ihre Organe im Falle des Todes, speziell des Hirntodes, für Transplantationen entnommen werden können. Bei der Widerspruchslösung gilt dagegen: Wer nicht ausdrücklich widersprochen hat, kommt als Spender infrage. Zu dem Thema gibt es unterschiedliche Positionen. Die katholische Kirche ist klar gegen eine mögliche Widerspruchslösung.

Laumann betonte: “In Deutschland warteten Ende 2023 rund 8.400 Menschen auf ein Spenderorgan. Im gesamten Jahr 2023 wurden aber nur 2.900 Organe von 965 Menschen gespendet.” Jedem Erwachsenen könne zugemutet werden, eine Entscheidung über eine Organspende für sich zu treffen – “wobei ich ganz klar sage, dass jede Entscheidung, egal ob Ja oder Nein, in jedem Fall moralisch und in jeder Hinsicht vollkommen in Ordnung und integer ist”. Wie man über eine Organspende denke, sei eine zutiefst persönliche Frage und Entscheidung.

“Die Frage, dass man zu Lebzeiten entscheidet, dass nach dem Tod Organe entnommen werden dürfen, damit andere Menschen wieder eine höhere Lebensqualität haben, ist aus meiner Sicht ein über den Tod hinaus geltender Liebesbeweis an die Menschheit”, so Laumann.