Der Autor, Historiker und Archäologe David Van Reybrouck erhält den Geschwister-Scholl-Preis 2023 für sein Buch „Revolusi. Indonesien und die Entstehung der modernen Welt“. Verliehen wird dem Autor die Auszeichnung am 28. November in der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität München, wie der bayerische Landesverband des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und die Landeshauptstadt München am Donnerstag mitteilten. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird seit 1980 verliehen. Der Preis will Bücher würdigen, die von geistiger Unabhängigkeit zeugen und bürgerliche Freiheit fördern.
Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass Van Reybrou den Lesern in seinem Buch die Befreiung Indonesiens aus der Kolonialherrschaft als eine „packende Globalgeschichte von überraschender Aktualität“ nahebringe. Der leidvolle Weg des Landes in die Unabhängigkeit erweise sich als Schlüssel zum Verständnis von Erfahrungen, Hoffnungen und politischen Visionen in Ländern des Globalen Südens, die ihre Wirkmacht in den geopolitischen Entwicklungen der Gegenwart neu entfalteten. Der Autor sei ein „mitreißender Erzähler und akribischer Rechercheur“ und besteche durch „aufklärerische Kraft und intellektuelle Unabhängigkeit“.
In „Revolusi“ führe Van Reybrou seine Methode der „Oral History“ – also der Verschriftlichung mündlicher Überlieferungen – fort, die schon sein 2012 auf Deutsch erschienenes Buch „Kongo. Eine Geschichte“ prägte. Die Erzählungen der Zeitzeugen, die er in Altenheimen, entlegenen Dörfern und bis in die Bergregionen Nepals aufspürte und mit denen er in fast 20 Sprachen Interviews führte, machten den „Reichtum an Perspektiven und Lebenserfahrungen“ aus, die die Bücher des Belgiers auszeichneten. (00/3321/12.10.2023)