Entschädigung statt Restitution: Auf eine „faire und gerechte Lösung“ haben sich das Germanische Nationalmuseum (GNM) Nürnberg und die Erben des jüdischen Kunsthistorikers Curt Glaser im Fall von acht Zeichnungen geeinigt. Mit Zustimmung der Erben blieben die Kunstwerke in der Sammlung des GNM, teilte das Museum am Dienstag mit. Im Gegenzug werde die Erbengemeinschaft angemessen entschädigt.
Das Museum habe die acht Zeichnungen aus der ehemaligen Sammlung des NS-verfolgten Kunsthistorikers Curt Glaser bei einer Auktion am 18. und 19. Mai 1933 beim Berliner Auktionshaus Max Perl erworben, hieß es. Große Teile von Glasers umfassender Kunst- und Grafiksammlung, seiner Wohnungseinrichtung sowie seiner Kunstbibliothek seien an diesen Tagen versteigert worden – unfreiwillig, da Glaser und seine Ehefrau Deutschland verlassen mussten.
Bereits 2013 hatten sich das GNM und die Erben von Curt Glaser auf eine „faire und gerechte Lösung“ zu zwei Gemälden und zwei Aquarellen verständigt, so die Mitteilung weiter. Die Einigung erfolgte nach den Verfahren, die mit Blick auf NS-Raubkunst international vereinbart sind. Dazu gehören die Washingtoner Prinzipien, eine 1998 von 43 Staaten vereinbarte Selbstverpflichtung zum Umgang mit NS-Raubkunst, sowie die gemeinsame Erklärung von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden „zur Auffindung und Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts, insbesondere aus jüdischem Besitz“, hieß es.
Professor Curt Glaser, sowohl Mediziner, prominenter Kunsthistoriker, Kunstkritiker, Verfasser bedeutender kunsthistorischer Werke als auch bekannter Kunstsammler, übernahm 1924 das Amt des Direktors der Staatlichen Kunstbibliothek Berlin. Mit Machtantritt der Nationalsozialisten wurde er aufgrund seiner jüdischen Abstammung verfolgt und 1933 zwangspensioniert. Im Juni 1933 emigrierte er mit seiner Ehefrau, ebenfalls Jüdin, über Zwischenstationen in Frankreich, der Schweiz, Italien und Kuba letztendlich in die USA, wo er 1943 starb. (3954/17.12.2025)