Ein niederländisches Gericht hat nach Informationen der Deutschen Umwelthilfe vorerst neue Gasbohrungen im Weltnaturerbe Wattenmeer verboten. Der niederländische Konzern One-Dyas dürfe somit seine geplante Bohrplattform nordwestlich der Nordseeinsel Borkum bis auf Weiteres nicht errichten, erklärte die Umwelthilfe am Freitag in Berlin. Die „Rechtbank“, so der Name des Gerichts in Den Haag, habe fehlende behördliche Genehmigungen für die Stickstoff-Emissionen aus dem Projekt auf niederländischer Seite als Grund für das Bauverbot genannt. Die Umwelthilfe klagt zusammen mit Partnern vor dem Gericht gegen das Bohrprojekt.
Der Konzern plant nordwestlich der Insel Borkum neue Gasbohrungen im Weltnaturerbe Wattenmeer. Die Bohrungen sollen auf niederländischem Gebiet erfolgen und unter dem Meeresboden horizontal auf deutsches Territorium weitergeführt werden. Die Umwelthilfe klagt gemeinsam mit der Bürgerinitiative „Saubere Luft Ostfriesland“, der Insel Borkum und der niederländischen Umweltorganisation „Mobilisation for the Environment“ gegen das Projekt. Die Unesco hatte erst kürzlich gewarnt, dass fossile Bohrprojekte nicht mit dem Status eines Weltnaturerbes der Vereinten Nationen vereinbar seien.
Für Anfang Januar habe das Gericht eine weitere Verhandlung angekündigt. Bis dahin seien Gasbohrungen jedoch ausgeschlossen. Der Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner, begrüßte die Entscheidung: „Die Zeit für neue fossile Projekte in der Nordsee, die noch dazu Riffe und Schutzgebiete bedrohen, ist endgültig vorbei. Diese Botschaft ist nun hoffentlich beim niederländischen Konzern One-Dyas angekommen.“
Auf deutscher Seite gebe es ebenfalls Hindernisse für das Bauprojekt. Eine Entscheidung des zuständigen Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie in Niedersachsen stehe weiter aus, hieß es. Auch in diesem Verfahren habe die Umwelthilfe und ihre Partner Einwände erhoben und rechtliche Schritte vorbereitet.