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Genn: Osterglaube wird derzeit auf harte Probe gestellt

In seinen Osterpredigten schildert Münsters Bischof, wie schwierig es sein kann, an die Auferstehung zu glauben. Und warum er Alexej Nawalnys Furchtlosigkeit für prophetisch hält.

Der christliche Glaube an die Auferstehung der Toten wird nach Aussage von Münsters Bischof Felix Genn angesichts der Bilder von Terror, Gewalt und Leid in den vergangenen Monaten auf eine harte Probe gestellt. Noch schwieriger sei offenbar der Glaube an einen persönlichen Gott, sagte Genn in seiner Predigt zum Ostersonntag laut vorab veröffentlichtem Redeskript. Die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung vom Herbst etwa habe gezeigt, dass viele Christen sich allenfalls eine höhere Macht vorstellen könnten.

Das aber sei “der Knackpunkt von Ostern: an einen persönlichen Gott zu glauben”. Dieser gründe im Vertrauen auf die Allmacht Gottes. “Gott kann wollen, dass du nicht stirbst! Das meinen wir, wenn wir sagen: Gott hat Jesus von den Toten auferweckt.” Dieser Glaube gründe unter anderem auf das Zeugnis der Maria von Magdala, die dem auferweckten Jesus am Ostermorgen begegnet ist, so der Bischof.

In seiner Predigt zur Osternacht am Samstagabend bekannte Genn, ihm werde mit 74 Jahren immer bewusster, wie kurz seine Lebensspanne noch sei. Gleichwohl mache ihm sein Osterglaube bewusst, “dass ich ja das Beste noch vor mir habe. Es geht nicht abwärts, sondern es geht aufwärts.”

“Die Putins dieser Erde, die diese Erde ins Abwärts ziehen wollen”, so Genn weiter, hätten Gott gegenüber keine Macht und seien von kurzer Dauer, “so schrecklich es auch ist, was sie jetzt und noch weiterhin anrichten. Aber die Nawalnys dieser Erde und die, die sich nicht fürchten, die dem Bösen widerstehen, deren Opfer ist auf Dauer fruchtbar.”