UK 38/2018, Abendmahl (Leitartikel Seite 1: „Nur die Ruhe“; Seite 2: „Christi Leib in Plastikdöschen“)
Mit Kopfschütteln habe ich den Bericht über ein Abendmahlskonzept mit Plastikdöschen gelesen und stimme der Ablehnung der Autorin des Leitartikels mit Überzeugung zu.
In unserer reformierten Heimat-Kirchengemeinde werden Weißbrotstreifen unter Zuspruch vom Pfarrer den Teilnehmern angeboten. Dieses Brot nimmt jeweils ein Teilnehmer vom Teller und hält es zum Nachbarn hin, der es abbricht, für mich eine ansprechende Handlung.
Mir sind zwei besondere Abendmahlserlebnisse aus meinem Leben in Erinnerung:
1984 zur Zeit des Kommunismus in einer ärmlichen reformierten Gemeinde in der ungarischen Pusta, wo wir halb legal/illegal in der Gemeinde einen Bläsergottesdienst gestaltet haben.
1972 sind wir mit über 30 CVJM-Posaunenbläsern aus dem CVJM-Westbundgebiet im Rahmen des neu gegründeten Deutsch-Französischen Jugendwerkes nach Sommieres in Südfrankreich gefahren und haben dort Bläsergottesdienste gestaltet, einer Gegend, wo früher die schlimmsten Hugenottenverfolgungen stattfanden, wo aber auch die deutsche SS blutig gewütet hat. Am ersten Ostertag, dem höchsten Feiertag der Hugenotten, haben wir in einer zentralen Kirche in Montpellier im Gottesdienst gespielt. Beim Abendmahl mit über 800 Abendmahls-Teilnehmern kam unverhofft eine junge Frau aus der Reihe und zog mich von den Bläsern in die Fünferreihe der Abendmahlsteilnehmer. Danach wurden alle Teilnehmer unserer Gruppe von den französischen Christen abgeholt und eingereiht, für mich ein Wunder Gottes, das ich bis heute nicht vergessen habe, Christen ehemals verfeindeter Völker feiern Abendmahl!
Karl Röcher, Siegen-Eisern
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