Der Generalvikar im katholischen Erzbistum Hamburg, Sascha-Philipp Geißler, hat zum Holocaust-Gedenktag (27. Januar) vor Antisemitismus gewarnt. In einem am Freitag veröffentlichten Statement sagte er: „Wer Judenfeindlichkeit duldet, verrät die Menschlichkeit! Wir gedenken in diesen Tagen des unfassbaren Leids, das jüdischen Menschen vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg angetan wurde.“ Erst als die Konzentrationslager befreit wurden, sei die Unmenschlichkeit in vollem Umfang zutage getreten. Viele hätten gewusst, was geschah. Noch mehr hätten es geahnt, auch in den Kirchen.
„Heute, 80 Jahre danach, ist unsere Verantwortung nach wie vor klar und groß: Wir dürfen nicht vergessen. Wir dürfen nicht müde werden, daran zu erinnern“, sagte Geißler. Denn Antisemitismus und Judenfeindlichkeit breiteten sich erneut aus. Auch Rassismus und feindselige Parolen gegen queere Menschen oder Geflüchtete, Menschen mit Migrationsgeschichte breiteten sich aus. Geschichte werde umgedeutet oder verdreht. „Davor warnen wir. Und gerade als Christinnen und Christen wissen wir, an wessen Seite wir stehen. Wegsehen, Vergleichen und Relativieren sind keine Optionen. Unsere Geschichte mahnt und der christliche Glaube fordert es: Nie wieder Hass, nie wieder Hetze. Mehr Raum für Menschlichkeit!“, sagte Geißler.