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Gegen moderne Sklaverei – Ministerin startet neuen missio-Truck

Sklaverei? Das gab es doch nur in früheren Jahrhunderten, denken viele. Falsch gedacht. Millionen werden heute noch ausgebeutet – vor allem Kinder und Frauen. Das hat auch mit unserem Alltag zu tun.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat einen begehbaren Lastwagen zum Thema “Eine Welt. Keine Sklaverei” auf die Reise geschickt. Beim Katholikentag in Erfurt rief sie am Samstagmorgen mit dem katholischen Hilfswerk missio zum Kampf gegen weltweite Ausbeutung auf: “Es hat auch etwas mit uns in den reichen Ländern zu tun, dass Millionen Menschen weltweit von Zwangsarbeit, Zwangsheirat, Zwangsrekrutierung als Kindersoldat oder sexueller Ausbeutung betroffen sind.”

Der missio-Truck zeigt am Beispiel von Alltagsobjekten wie Smartphones, Orangensaft und Tee, wie verbreitet ausbeuterische Verhältnisse sind, unter denen nach missio-Schätzungen mehr als 50 Millionen Menschen weltweit leiden. Das von ihrem Ministerium unterstützte Infomobil nehme besonders das Schicksal von Frauen und Kindern in den Blick, fügte Schulze hinzu: “Denn die Folgen moderner Sklaverei treffen sie besonders hart.”

Der Info-Truck wird in den kommenden Monaten durch Deutschland touren und vor allem in Schulen haltmachen. So sollen Schülerinnen und Schüler hautnah nachempfinden können, wie es bis heute moderne Sklaverei in Indien, Ghana und Madagaskar gibt. Das Hilfswerk missio Aachen fördert in diesen Ländern Hilfsprojekte gegen Ausbeutung und Menschenhandel. Der Lastwagen ist der dritte dieser Art. In den ersten beiden ging es um “Aids und Kinder” und “Menschen auf der Flucht”.

Der Truck zeige sehr anschaulich, wie wichtig es sei, die Lieferketten genau zu kontrollieren, und wie Entwicklungszusammenarbeit konkret die Not der Menschen lindere, sagte Ministerin Schulze. Und er sei auch ein Paradebeispiel, um die vielen Fake-News zu entkräften, mit denen Stimmung gemacht werde gegen Hilfsprojekte in den Ländern des Südens: “Denken Sie nur an den Unsinn, der über die Radwege in Peru verbreitet wird.”

Der Info-Lastwagen mache nicht nur den dramatischen Lebensalltag von Menschen erfahrbar, die in sklavenähnlichen Verhältnissen leben, ergänzte missio-Präsident Dirk Bingener: “Er zeigt zugleich auch Wege auf, wie jeder einzelne von uns einen Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten kann.”