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Gedenktafel für Rabbinerfamilie in Kiel

Eine neue Gedenktafel erinnert ab sofort an das Schicksal der Kieler Rabbinerfamilie Posner. Sie ist am Verwaltungsgebäude des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Altholstein (Sophienblatt 60) angebracht, wie der Kirchenkreis am Dienstag mitteilte. „An dieser Stelle stand das Wohnhaus, in dem Rahel und Arthur Posner lebten. Hier entstand im Dezember 1931 das Foto, das um die Welt ging: Auf der Fensterbank ein Chanukka-Leuchter, im Hintergrund, auf der anderen Straßenseite, ist die Hakenkreuzfahne vor der Kreisgeschäftsstelle der NSDAP zu sehen“, erklärte Almut Witt, Pröpstin des Kirchenkreises. Der Kirchenkreis habe die Kosten für die Gedenktafel von rund 6.000 Euro übernommen.

Die Gedenktafel wurde von Künstlerin Ute Diez gestaltet. Das von Rahel Posner 1931 aufgenommene Foto habe ihre Arbeit inspiriert. Von Rahel Posner stamme der Satz „Juda verrecke, die Fahne spricht. Juda lebt ewig! erwidert das Licht“, der in ihrer eigenen Handschrift auf der Tafel zu lesen ist. Dazu passend hat Diez ein Leuchtmittel in die Tafel eingearbeitet: „Licht ist eine Metapher für die Wahrheit. Es ist ein Symbol für die Überwindung von schweren Zeiten. In der Gestaltung wirkt es als verbindendes Element“.

Auch die beiden jüdischen Gemeinden in Kiel hätten sich an den Beratungen zur Gestaltung der Gedenktafel beteiligt. Es brauche mutige Zeichen um zu zeigen, dass das jüdische Leben zu Deutschland gehöre. „Darum ist die Tafel als kleine Geste so wichtig. Wohlwissend, dass den eigentlichen Mut die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zeigen, die in ihrem Alltag bedroht werden“, sagte Witt.

Arthur Posner war der letzte Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Kiel in der Synagoge Goethestraße vor der Schoah. Zusammen mit seiner Frau Rahel und den drei Kindern flüchtete er 1933 über Antwerpen nach Israel.