Die Ausbaupläne für die NS-Gedenkstätte „Stalag 326“ in Schloß Holte-Stukenbrock drohen zu scheitern. Der Kreistag Gütersloh votierte mit 33 Ja- und 36 Nein-Stimmen bei einer Enthaltung gegen eine geplante Betriebskostenbeteiligung durch den Kreis, wie der Kreis Gütersloh am Dienstag mitteilte. Auch zwei eingebrachte Beschlussvorlagen, die eine Reduzierung der Kostenbeteiligung sowie die Einrichtung eines Runden Tisches zur vorliegenden Machbarkeitsstudie des Projekts vorsehen, fielen demnach durch.
Nach den Plänen von Bund, Land Nordrhein-Westfalen und Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) soll der Gedenkort für Kriegsgefangene aus der ehemaligen Sowjetunion zu einer Gedenkstätte von nationaler Bedeutung erweitert werden. Bund, Land und LWL haben Zusagen zum Ausbau der Gedenkstätte in Höhe von 64 Millionen Euro gegeben. Die Betriebskosten sollen demnach ab 2030 gemeinsam vom LWL (55 Prozent), dem Land (20 Prozent) und den Kommunen in der Region (25 Prozent) getragen werden. Eine Machbarkeitsstudie für die Gedenkstätte hatte der LWL vor drei Jahren im Kreistag Gütersloh vorgestellt.
Der Kreis Gütersloh sollte den Plänen zufolge zehn Prozent der künftigen Betriebskosten übernehmen, also 460.000 Euro jährlich. Außerdem ist bereits ab 2024 eine Beteiligung an Vorlaufkosten des Projekts in Höhe von 72.000 Euro vorgesehen.
Die CDU-Kreistagsfraktion in Gütersloh lehnt das Projekt als „überdimensioniert“ ab und hatte im Vorfeld den Antrag eingebracht, dass der Kreis lediglich 200.000 Euro im Jahr an den Förderverein der Gedenkstätte Stalag 326 zahlen soll. Ein Kompromissvorschlag von Landrat Adenauer, der sich mit dem nordrhein-westfälischen Landtagspräsidenten André Kuper (CDU) für den Ausbau der Gedenkstätte einsetzt, scheiterte in der Kreistagssitzung am Montag. Der Vorschlag sah vordringlich eine Reduktion der jährlichen Kostenbeteiligung des Kreises auf 400.000 Euro vor, wie der Kreis Gütersloh mitteilte.
Die CDU-Fraktion schlug stattdessen in einem eigenen Antrag vor, bis Ende 2023 alle an den Betriebskosten Beteiligten an einen runden Tisch zu holen, um über die bislang vorliegende Machbarkeitsstudie des LWL neu zu verhandeln. Auch dieser Vorschlag wurde abgelehnt, wie es hieß.
Das Projekt ist nach Angaben des Landschaftsverbandes jedoch ohne kommunale Beteiligung an den Betriebskosten nicht durchführbar. Um einen Antrag für die Investitionsmittel beim Bund stellen zu können, müssten die Betriebskosten gesichert sein, hatte LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschhoff-Parzinger vor rund einer Woche erklärt.