Auf dem Berliner Friedhof Columbiadamm wird am Donnerstag an die mehr als 50 in der Weimarer Republik von Nationalsozialisten ermordeten Angehörigen des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold erinnert. Anlass ist der 99. Jahrestag des Mordes an einem Mitglied der Organisation, die sich damals dem Schutz der Weimarer Republik verschrieben hatte.
Zu dem Gedenken laden die Gedenkstätte Deutscher Widerstand und das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold ein. Die Festrede wird der Vorsitzende der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung und ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, halten.
Nach Angaben der Gedenkstätte wurde am 25. April 1925 der 27-jährige Reichsbanner-Mann Erich Schulz in Berlin auf offener Straße erschossen. Seine Beerdigung am 2. Mai 1925 sei zur Demonstration für die Republik geworden.
Am Grab von Erich Schulz auf dem heutigen Friedhof Columbiadamm fanden laut Gedenkstätte bis 1933 Gedenkveranstaltungen für die von Nazis ermordeten Reichsbanner-Mitglieder statt. Diese seien aber heute in Vergessenheit geraten, hieß es. Die Tradition der Gedenkveranstaltungen sei 2017 wieder aufgenommen worden. Der historische Grabstein ist bis heute erhalten und wurde 2016 restauriert.
Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold wurde während der Weimarer Republik 1924 in Magdeburg zum Schutz der jungen demokratischen Republik gegründet. Die Initiatoren kamen aus der SPD, der Zentrumspartei, der linksliberalen DDP sowie von Gewerkschaften. Anfang der 1930er Jahre hatte der Verband drei Millionen Mitglieder. 1933 wurde er verboten und 1953 in Westdeutschland wieder gegründet.