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Gedenken an Reichspogromnacht in Potsdam

In Potsdam wird am Samstag an die Opfer der nationalsozialistischen Reichspogromnacht vom 9. November 1938 erinnert. Unter anderem werden dazu Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) und Landesrabbiner Ariel Kirzon im Potsdamer Synagogenzentrum erwartet, wie das Brandenburger Kulturministerium am Donnerstag mitteilte. Eröffnet wird die Gedenkveranstaltung von Kultur- und Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD).

Bei den Novemberpogromen organisierten SA- und SS-Trupps in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 gewalttätige Übergriffe auf die jüdische Bevölkerung. Mehr als 1.400 Synagogen und Betstuben in Deutschland wurden in Brand gesetzt, mindestens 8.000 jüdische Geschäfte zerstört sowie zahllose Wohnungen verwüstet. Die Pogromnacht forderte Hunderte Todesopfer.

Insgesamt 30.000 jüdische Menschen wurden zudem in der Nacht und den folgenden Tagen verhaftet und in Gefängnisse und Konzentrationslager verschleppt. Die Pogrome markierten den Übergang von antisemitischen Repressionen seit 1933 zur gewalttätigen und systematischen Verfolgung, die wenige Jahre später in die Schoah, die Vernichtung der europäischen Juden, mündete. Ihr fielen bis 1945 mehr als sechs Millionen Jüdinnen und Juden zum Opfer.

Auch die ehemalige Synagoge in Potsdam wurde während der Reichspogromnacht 1938 verwüstet. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Sakralbau durch Bomben beschädigt und 1954 abgerissen. Mit der Eröffnung des Synagogenzentrums im Juli dieses Jahres hat die Landeshauptstadt wieder eine repräsentative Synagoge.