Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen pocht auf einen Waffenstillstand im Gazastreifen, damit die Gesundheitsversorgung wiederhergestellt werden kann. Auch die Trinkwasserversorgung und Abwassersysteme müssten wieder „zum Laufen gebracht werden“, damit sich Krankheiten wie Polio nicht ausbreiteten, sagte die Sprecherin von Unicef Deutschland, Christine Kahmann, am Montag im WDR5-„Morgenecho“. Fehlendes oder verschmutztes Wasser und daraus entstehende Krankheiten seien besonders für Kinder gefährlich, weil sie ein schwächeres Immunsystem hätten.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte an sechs Orten im Gazastreifen Polioviren vom Typ 2 nachgewiesen, die Kinderlähmung verursachen können. Zum Glück seien aber noch keine Fälle von Lähmungen gemeldet worden, sagte Kahmann. Derzeit bemühten sich die Vereinten Nationen, WHO und Unicef weiter, das Ausmaß der Verseuchung festzustellen.
Zum Beispiel durch Impfkampagnen könne die weitere Ausbreitung des Virus verhindert werden, erläuterte die Sprecherin. Vor Beginn des aktuellen Konfliktes zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas seien die meisten Kinder in Gaza gegen Polio geimpft und somit geschützt gewesen.
Neben Polio bedrohten auch gefährliche Hauterkrankungen und Atemwegserkrankungen die Gesundheit der Kinder im Gazastreifen, sagte Kahmann. Einige seien auch durch die Folgen von Mangelernährung gestorben. Nur wenige Krankenhäuser in dem Gebiet funktionierten; viele Kinder könnten nicht behandelt werden, beklagte die Sprecherin.