In Baden-Württemberg hat die Zahl der Gastronomiebetriebe seit der Corona-Pandemie deutlich abgenommen. Gleichzeitig sind die nominalen Umsätze und die Zahl der Beschäftigten gestiegen, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der FDP-Fraktion im Landtag hervorgeht.
Den Daten zufolge gab es im Jahr 2023 rund 22.260 Betriebe im Land. Das sind fast 2.300 weniger als noch 2019. Der Umsatz der Branche kletterte im selben Zeitraum von 8,6 Milliarden auf 10,1 Milliarden Euro, was allerdings stark mit der Inflation zusammenhängt. Für 2024 meldet der Branchenverband Dehoga einen realen Umsatzrückgang von 5,6 Prozent.
Die Landesregierung bewertet eine mögliche Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen auf sieben Prozent grundsätzlich positiv. Eine solche Maßnahme könne die Betriebe finanziell entlasten und die Branche stabilisieren, heißt es in der Stellungnahme. Davon würden auch der Tourismus und die Innenstädte profitieren.
Eine Zusage für die geplante Abstimmung im Bundesrat gibt die Regierung jedoch nicht. Sie will erst eine konkrete Gesetzesvorlage abwarten. Bei einer Senkung rechnet das Land mit jährlichen Steuermindereinnahmen von rund 200 Millionen Euro. Weitere 100 Millionen Euro würden den Kommunen entgehen. Ob ein wirtschaftlicher Impuls diese Ausfälle ausgleichen kann, hält die Regierung für ungewiss. Der Effekt hänge stark davon ab, ob die Wirte die niedrigeren Steuern in Form von günstigeren Preisen an ihre Kunden weitergeben.
Die Zahl der Beschäftigten in der Gastronomie ist auf über 243.000 gestiegen. Das ist ein Zuwachs von rund 11.400 im Vergleich zu 2019. Der Anstieg fand vor allem bei den geringfügig Beschäftigten statt, deren Zahl um mehr als 10.500 zunahm. Die Daten wurden vom Wirtschaftsministerium auf Basis von Erhebungen des Dehoga Baden-Württemberg und des Statistischen Landesamtes zusammengestellt. (1475/20.06.2025)