Die Garten-Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella) ist „Wildbiene des Jahres 2025“. Obwohl das kleine Wildtier in Schleswig-Holstein zu den häufigen Wildbienenarten gehöre, sei es vielen Menschen unbekannt, teilte die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein am Donnerstag in Molfsee bei Kiel anlässlich des Weltbienentages (20. Mai) mit. Die Garten-Blattschneiderbiene werde zwischen 12 und 15 Millimeter groß und schlüpfe erst in diesen Tagen aus ihrem Überwinterungsquartier. Sie beeindrucke mit ihren architektonischen und handwerklichen Nestbau-Fähigkeiten.
Anders als die weitaus populärere Honigbiene, die ihre Pollen mit den „Höschen“ am Hinterteil sammle, benutze die Garten-Blattschneiderbiene ihren behaarten Bauch, die sogenannte „Bauchbürste“, zum Pollenfang, informierte die Stiftung. Die Weibchen hätten zudem so starke Kiefer, dass sie ovale Stücke aus Blättern schneiden könnten – bevorzugt von Gehölzen wie Hainbuchen, aber auch von Rosen. In ihren selbst gebauten Kinderzimmern nutzten sie diese als „Blatt-Tapeten“, mit denen sie beispielsweise Bohrlöcher in altem Holz, in Baumstümpfen oder in angebotenen Nisthilfen auskleiden würden.
In Schleswig-Holstein gibt es den Angaben nach rund 270 Wildbienenarten, davon 30 Hummelarten. Viele davon stünden auf der Roten Liste der bedrohten Arten. „Anders als die Honigbiene sind sie oft hochspezialisiert, was Blütenform, Lebensraum und Nistplatz angeht. Fehlen bestimmte Wildpflanzen oder Strukturen wie Totholz oder offene Bodenstellen, verschwinden sie – im schlimmsten Fall für immer“, sagte Detlef Kolligs, Wildbienen-Experte bei der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.
Gartenbesitzerinnen und -besitzern empfiehlt die Stiftung, Lebensräume für Wildbienen zu schaffen. Anstatt den Rasen komplett zu mähen, sollten sie Blumeninseln stehen lassen mit Wildpflanzen wie Wiesensalbei, Margerite, Hornklee oder Klappertopf, die die Artenvielfalt fördern würden. Als wildbienenfreundliche Gehölze könnten Kornelkirsche, Salweide, Wildrosen oder Felsenbirne gepflanzt werden. In Sandhaufen, offenen Bodenstellen, Totholz, hohlen Pflanzenstängeln oder Nisthilfen aus Holz mit drei bis neun Millimeter großen Bohrlöchern könnten viele Arten gut nisten.