Artikel teilen:

Ganz Ohr für Katharina, Martin und Gott

Das Frauenreferat lädt mit seinem „g-code“-Projekt zu einem reformatorischen Hörweg ein. Die kurzweiligen Audiobeiträge mit Impulsen zum Thema Gleichstellung eignen sich auch für Gemeindeveranstaltungen

SCHWERTE – In diesen Wochen haben sie begonnen – die vielen Feierlichkeiten und Aktivitäten zum 500. Jahrestag des Beginns der Reformation. Das Frauenreferat der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) im Institut für Kirche und Gesellschaft plant anlässlich des Jubiläums ein besonderes Projekt: einen reformatorischen Hörweg.
Was ist darunter zu verstehen? Ein Beispiel: Im Park von Haus Villigst in Schwerte werden an den Bänken kleine „g-code“-Schilder (siehe Bild) montiert. Wenn man einen ­g-code mit dem Smartphone scannt, hört man kurze Beiträge mit reformatorischen Impulsen zum Thema Gleichstellung. Der Begriff g-code steht für Gender-Code, also für den geschlechtersensiblen Blick.

Kurzweilig, pointiert und witzig

So trägt ein Hörbeitrag  zum Beispiel den Titel „Allein durch Liebe“. „Das ist eine Hörstation, bei der es um Gleichstellung und Familienbilder geht“, erläutert Nicole Richter, Fachbereichsleiterin im Frauenreferat und Initiatorin des g-code-Projektes. Wie dachte Luther über die Familie? War er für die damalige Zeit vielleicht ein sogenannter „neuer Mann“, der sich gleichberechtigt mit Katharina von Bora um die Kinder gekümmert hat? – Der Audiobeitrag „Allein durch Liebe“ gibt Antworten auf diese Fragen.
Weitere Titel der Hör­stationen lauten „Das Weib schweige in der Gemeinde?“ zum Thema Frauen im Pfarramt oder „Herrlich ist dämlich“ zur Gleichstellung in der Sprache. In allen Audios sprechen  Katharina von Bora und Martin Luther – als fiktive Personen – über die verschiedenen Themen und manchmal meldet sich auch Gott zu Wort.
„Die Audios sind pointiert und witzig geschrieben. Und das Beste ist: Man bekommt ganz nebenbei reformatorische Ideen mit auf den Weg“,  fasst Nicole Richter die Projektidee zusammen. Die g-codes können  auf Schilder gedruckt werden und wie beschrieben als reformatorischer Hörweg angelegt werden.  
Aber es gibt noch weitere Möglichkeiten:  Die g-codes können auf Roll-ups gedruckt und als Ausstellung genutzt werden. Auf Plakaten eignen sie sich für reformatorische Impulse bei Seminaren oder einem Gemeindeabend. Auf  bedruckten Postkarten kann man reformatorische Impulse ins Land verschicken und mit Servietten ein Kaffeetrinken „reformatorisch“ gestalten.
Bei dem Projekt handelt es sich um eine gemeinsame Initiative der Konferenz der Frauenreferate und Gleichstellungsstellen in den Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie der Konferenz der Frauenreferentinnen und Gleichstellungsbeauftragten der EKvW. Finanziell unterstützt wird es auch durch Mittel der Kampagne „Einfach frei“ der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Der reformatorische Hörweg wird im Jubiläumsjahr an verschiedenen Stellen zu erleben sein, zum Beispiel beim großen Demokratiekongress des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend am 14. März 2017 im Französischen Dom in Berlin und beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin und Wittenberg vom 24. bis 28 Mai 2017 im Zentrum Gender. Bei der Weltausstellung Reformation in Wittenberg vom 20. Mai bis 10. September 2017 wird es zudem begleitete g-code-Rundgänge geben, insbesondere während der Themenwoche „Familie, Gender und Lebensformen“ vom 9. bis 14. August 2017.
IKG – Frauenreferat

 Wer Interesse an dem Projekt „,g-code‘ – 5 x 3 Minuten Reformation zum Hören“  hat und einen reformatorischen Hörweg in einer Gemeinde oder Einrichtung planen möchte, kann sich an Nicole Richter im Frauenreferat der EKvW unter Telefon (0 23 04) 7 55-2 34 wenden. Weitere Informationen zu dem Projekt bekommt zudem, wer den g-code im Bild scannt.