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Fröhliche Tanz-Talente

Ein Leben ohne Bewegung und tanzen kann sich Nina Martin gar nicht vorstellen. Die Ergo- und Physiotherapeutin gibt Ballett-Unterricht für Mädchen mit Down-Syndrom

Picasa

Nina Martin und ihre Schwester Marie-Claire können sich ein Leben ohne Ballett nicht vorstellen. Die beiden haben darin ein Hobby gefunden, das ihnen viel Spaß macht und ihr Leben sinnvoll ausfüllt.
„Ich tanze seit Jahrzehnten und kann gar nicht mehr ohne“, schwärmt Nina Martin aus Schwerte, die im Evangelischen Krankenhaus Witten als Physiotherapeutin arbeitet. „Schon mit dreieinhalb Jahren habe ich das Ballett für mich entdeckt, das mir so viel gibt“, schwärmt die 26-Jährige. Nach der Schule und dem Abitur absolvierte sie eine Ausbildung als Ergotherapeutin und arbeitete einige Jahre mit schwerbehinderten Bewohnern im Hans-Vietor-Haus in der Evangelischen Stiftung Volmarstein. Doch ihr Ehrgeiz und ihr Wunsch, Patienten bestmöglich helfen zu können, führte sie zu der neuen Hochschule für Gesundheit nach Bochum, wo sie das duale Studium zur Physiotherapeutin begann und abschloss.

Wunsch, Patienten bestmöglich zu helfen

„Beide Berufe ergänzen sich und ich kann im Krankenhaus meine Kenntnisse ideal einsetzen und die oft erstaunlichen Fortschritte bei den Patienten beobachten“, berichtet sie über ihre Therapien auf den Stationen und bei den Ambulanzen in der Physikalischen Abteilung. Da ihr ihre ehemaligen Patienten in Volmarstein aber auch noch am Herzen liegen, besucht sie diese regelmäßig ganz privat in Volmarstein: „Ich habe Freundschaften geschlossen. Die Menschen sind mir immer noch wichtig“, erklärt Nina Martin.
Die meisten Stunden ihrer Freizeit verbringt sie allerdings in der Ballettschule Schwerte: Üben, üben, üben, trainieren und den Körper elastisch halten. „Ballett ist Kunst, nicht Wettkampf“, sagt ihre dortige Chefin immer. Mit Leib und Seele unterrichtet die Japanerin Mitsuru Yatogi-Januszeschski in ihrer Schule Menschen, die Freude an Tanz und Musik haben. Und Nina Martin ist wegen ihres Talents inzwischen sogar „aufgestiegen“ – zertifizierte Ballett-Pädagogin nach der Waganowa-Lehrmethode.
Neben ihrer eigenen Rollenarbeit als Solistin gibt sie auch Unterricht in Kinderballett. Dabei unterrichtet sie zwei ganz besondere Gruppen: Die acht Mädchen haben alle „Trisomie 21“ – besser bekannt als das Down-Syndrom. „Meine Mädchen sind alle trotz ihrer Behinderung mit Spaß bei der Sache, sind fleißig und lustig zugleich. Sie erlernen beim Ballett Gleichgewicht und Ausdauer, sie haben Erfolge und stärken ihr Körper- und Selbstwertgefühl“, berichtet Martin.
Mit dabei in einer der inklusiven Gruppen ist Marie-Claire, ihre zwölfjährige Schwester. „Meine Mutter hat schon getanzt. Ich habe schon früh getanzt. Warum sollte meine kleine Schwester nicht auch das Ballett lieben?“, kommentiert Nina Martin. In der sechsköpfigen Familie Martin ist Marie-Claire das Nesthäkchen. Auch ihre beiden Brüder lieben die 12-Jährige. „Na klar. Und alle helfen mit“, meint die große Schwester.