Artikel teilen

Friedensreferent: Volkstrauertag muss Mahntag für den Frieden sein

Am Volkstrauertag am Sonntag müssen aus Sicht des evangelischen Friedensreferenten Felix Paul das Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus und die Mahnung zum Frieden im Vordergrund stehen. Mittlerweile gebe es viele Formen von Gedenkveranstaltungen, die das berücksichtigten, sagte der Referent für Friedensarbeit in der hannoverschen Landeskirche dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Von klassischen Kranzniederlegungen über Vorträge und Ausstellungen zur Thematik bis hin zu Friedensfesten ist viel dabei.“ Am Volkstrauertag Mitte November wird traditionell der Opfer der Weltkriege gedacht.

Institutionen wie die Kirchen und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge haben sich Paul zufolge über Jahre hinweg für eine solche neue Form des Gedenkens engagiert. Dazu habe der Volksbund auch eine Handreichung veröffentlicht. Die vorangegangene Umdeutung des Tages zu einem Heldengedenktag durch die Nationalsozialisten habe noch lange Zeit nachgewirkt, sagte Paul.

„Der Volkstrauertag in seiner ursprünglichsten Form war stark ritualisiert“, sagte Paul. „Zum Teil irritieren noch heute allzu martialische Formen der Ritualisierung.“ In der Regel werde mittlerweile jedoch sensibel mit Symbolik umgegangen.

Es liege viel Potenzial in der heutigen Neuorientierung, betonte er. Dabei gehe es auch um historisch-politische Bildung. Im Vordergrund stünden die Verantwortung mit Blick auf die Geschichte und die Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden. Angesichts der Gefahr, dass der Tag erneut durch völkisch denkende Organisationen instrumentalisiert werden könne, sei dies zunehmend wichtig.