Düstere Prognosen für 2026: Vor allem im Ukraine-Krieg werden wohl mehr als 28.000 Menschen ums Leben kommen. Bei ihren Projektionen nutzen Friedensforscher auch Künstliche Intelligenz.
Die Kriege und Krisen in der Ukraine, im Nahen Osten sowie im Sudan werden im Jahr 2026 die höchste Zahl an Todesopfern verzeichnen. Das prognostiziert das Friedensforschungsinstitut Oslo (PRIO) und beruft sich auf eine KI-gestützte Konfliktvorhersage, die gemeinsam mit der Universität Uppsala in Schweden entwickelt wurde.
Das Frühwarnsystem für Gewalt und ihre Auswirkungen (VIEWS), das monatliche Prognosen für gewaltsame Konflikte bis zu drei Jahre im Voraus erstellt, schätzt demnach, dass bei Kämpfen in der Ukraine 28.3000 Menschen ums Leben kommen werden; in Palästina und Israel 7.700 und im Sudan 4.300.
Weitere Prognosen für staatliche bedingte bewaffnete Konflikte lauten: 2.000 Todesopfer in Pakistan, 1.900 in Nigeria sowie 1.800 in Äthiopien. Auch für den Sahelstaat Burkina Faso werden 1.200 Tote vorhergesagt.
Laut PRIO werden Palästina und Israel weniger Todesfälle für 2026 prognostiziert als die rund 14.000 Todesfälle, die vom Uppsala Conflict Data Program (UCDP) zwischen Januar und Oktober 2025 erfasst wurden. Das spiegele unter anderem die im Oktober vereinbarte Waffenruhe im Gazastreifen. Auch für die Ukraine liegen die Zahlen für das kommende Jahr niedriger. Für 2025 beliefen sie sich auf 59.600 Todesfälle.
Das prognostizierte Ausmaß der Gewalt im Sudan liege weiterhin unter den vom UCDP bisher für 2025 registrierten rund 7.200 Todesopfern, teilte PRIO mit. Die vom Modell für 2026 prognostizierte Zahl der Todesopfer im Sudan hat sich jedoch im vergangenen Monat mehr als verdoppelt, was die rapide Verschlechterung der Sicherheitslage unterstreiche.
“Unsere Prognose zeigt auf, wo die Konfliktintensität im nächsten Jahr voraussichtlich am stärksten zunehmen wird. Sie bietet Regierungen, den Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen eine solidere Grundlage für frühzeitige Planung und die Rettung von Menschenleben”, sagte Havard Hegre, PRIO-Forschungsprofessor und Leiter des VIEWS-Teams. Zur Lage im Sudan sagte er: Die Prognosen sollten als Warnsignal dienen. Die Lage könne sich in den kommenden Monaten noch erheblich verschlechtern.