Von Barbara Neubert
„Liebe Schwester Neubert“, noch besser „Sehr geehrte Schwester Neubert“, wenn ich so eine Briefanrede lese, weiß ich, dass es ein Kirchenbrief ist, mit der Schwere einer langen Tradition. Mich befremdet diese Mischung aus familiärer Nähe und distanziertem Nachnamen. Es ist eine Formulierung für Insider, gedankenlos verwendet, weil es üblich ist, oder um sich selbst abzugrenzen von denen, die nicht zu den Schwestern und Brüdern gehören.
In der Ökumene hat die Anrede als Bruder und Schwester einen anderen Klang: Mitten im Gewühl niedriger Häuser in der Hochebene um La Paz in Bolivien herum steht eine kleine Kirche. Die Frauen tragen weite bunte Röcke, die Männer haben Hände, die nach schwerer Arbeit aussehen. Alle sprechen Aymara, einige auch Spanisch. Im Gottesdienst verstehe ich kein Wort. Ich werde nach vorn gebeten. Die Mitglieder des Gemeindekirchenrates reichen mir die Hand: „Paz, hermana“, „Friede sei mit dir, Schwester.“
Das, was uns trennt an Tradition, an Sprache und Geschichte, ist nicht das Entscheidende. „Paz, hermana“, ist das, was uns wichtig ist. Wichtig ist der Friede, der ausgeht, von dem, der uns zu Brüdern und Schwestern gemacht hat.(…)
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Predigttext am 13. Sonntag nach Trinitatis: Markus 3,31-35 (Reihe III)
31 Und es kamen seine Mutter und seine Brüder und standen draußen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen. 32 Und das Volk saß um ihn. Und sie sprachen zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draußen fragen nach dir. 33 Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter und meine Brüder? 34 Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! 35 Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.(Auszug)„die Kirche“ beteiligt sich an der Revision der Perikopenordnung. Jedem Kirchenkreis wurde durch die EKBO eine Perikopenreihe zugeordnet.