Papst Franziskus reist am Freitag (22. September) für zwei Tage in die französische Mittelmeer-Metropole Marseille. Es handelt sich, wie der Papst selbst betont, nicht um einen Staatsbesuch in Frankreich, sondern um einen Pastoralbesuch der Mittelmeerregion in Frankreichs ältester Stadt, einer griechischen Gründung. Im Mittelpunkt stehen Probleme und Chancen der Region beim Thema Migration. Vorgesehen sind auch Begegnungen mit Staatspräsident Emmanuel Macron.
Anlass für den Besuch des Kirchenoberhaupts ist der Abschluss des 3. Treffens der Mittelmeerländer (Rencontres Mediterraneennes). An der viertägigen Begegnung nehmen rund 70 Bischöfe, Religionsvertreter und junge Menschen aus dem gesamten Mittelmeerraum teil. Im Stadion des Fußballclubs Olympique Marseille feiert Franziskus mit wohl rund 60.000 Teilnehmern einen Gottesdienst.
Als erste geistliche Etappe seiner Mittelmeerwallfahrt pilgert der Papst zur Basilika Notre-Dame-de-la-Garde – “wie alle Einwohner von Marseille, wenn sie ein wichtiges Ereignis erleben”, so der örtliche Erzbischof, Kardinal Jean-Marc Aveline. Für das Gebet dort werden etwa 200 Geistliche des Bistums erwartet.
Nächstes Ziel ist die Stele der vermissten Seeleute und Migranten. Diese Station gilt auch als Symbol, zehn Jahre nach Franziskus’ Reise nach Lampedusa sowie zum Welttag der Migranten am Sonntag (24. September). An dieser Etappe nehmen auch Vertreter anderer Religionen und christlicher Konfessionen teil.
Nach einem Treffen mit Menschen in wirtschaftlich prekärer Lage hält Franziskus am Samstag (23. September) eine Rede zum Abschluss des “Mittelmeer-Treffens” im Palais du Pharo. Der Papst war bereits 2020 zum ersten “Mittelmeer-Treffen” nach Bari/Italien gereist; beim zweiten Treffen in Florenz 2022 war er verhindert.
Im Anschluss steht für Franziskus eine offizielle Begegnung mit Präsident Macron auf dem Programm. Einen Staatsbesuch in Frankreich hat der 86-Jährige noch nicht absolviert. Bei seiner Tagesreise nach Straßburg 2014 hatte der Papst das EU-Parlament und den Europarat besucht. Damals wurde er von Umweltministerin Segolene Royal empfangen.
Öffentlicher Höhepunkt der Visite ist am Samstagnachmittag die Messe im Velodrome-Stadion. Der Verein Olympique Marseille hat laut Kirchenangaben selbst angeboten, dass der Papst auf den Rasen des Club-Stadions kommt. “Das ist, als ob er tatsächlich alle Marseillais zuhause besucht”, so Kardinal Aveline.
Das Stade Velodrome wurde für die Fußball-EM 2016 komplett umgebaut. Es ist das größte Vereinsstadion Frankreichs. Für jene, die keinen Platz im Stadion bekommen, sollen im Außenbereich sowie in Fan-Zonen in verschiedenen Stadtteilen Großbildschirme zur Übertragung der Messe bereitgestellt werden.