11,5 Millionen Haushalte in Deutschland könnten nach einer Untersuchung des Forschungsinstituts Pestel-Institut ein Anrecht auf eine Sozialwohnung haben. Wegen der derzeitigen Lage auf dem Wohnungsmarkt bräuchten alle Haushalte im unteren Einkommensdrittel eine Sozialwohnung, sagte der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther, am Donnerstagabend in der ARD-Sendung „Mitreden! Deutschland diskutiert“, teilte der Bayerische Rundfunk mit. Die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage habe „ein riesiges Ausmaß“ angenommen, so Günther. Seit den 1980er Jahren sei die Zahl der Sozialwohnungen von vier Millionen auf etwa eine Million geschrumpft.
Menschen, die zum ersten Mal eine Wohnung suchen oder aus beruflichen Gründen umziehen würden, Familien, die sich vergrößern oder verkleinern wollten, fänden oft kein bezahlbares Angebot, so Günther in der Sendung. „Es ist tatsächlich eine Lotterie, ob man eine Sozialwohnung bekommt oder nicht.“ Zumal heute auch niemand mehr auszieht aus einer Sozialwohnung, wenn er einmal eine ergattert hat.
Zugleich stünden in Deutschland sogar viele Wohnungen leer. Der Zensus 2022 hat laut Günther ergeben, dass selbst in Ballungsregionen der Leerstand bei drei bis vier Prozent läge. In früheren Jahren sei es nur ein Prozent gewesen.
Ein Grund, warum manche Eigentümer nicht vermieten wollten, seien laut Günther schlechte Erfahrungen mit Mietern.
„Mitreden! Deutschland diskutiert“ ist den Angaben nach ein bundesweit ausgestrahltes Debattenformat der Inforadios der ARD. Montags und donnerstags können Hörerinnen und Hörer live über Themen diskutieren. (1724/23.05.2025)