Landwirte in Deutschland protestieren gegen Kürzungspläne im Agrarbereich. Zugleich gibt es Warnungen, dass die Demos von Rechtsextremen unterwandert würden. Ein Forscher sieht den “Kampf um Bilder und Informationen”.
Der Extremismusforscher Matthias Quent warnt davor, dass Gruppen aus dem rechtsextremen Spektrum die aktuellen Proteste von Landwirten für ihre Zwecke instrumentalisieren. Ein breites Bündnis versuche, den Protesten ihren Stempel aufzudrücken und sie zu radikalisieren, sagte Quent am Montag im Deutschlandfunk. Beispiele seien die identitäre Bewegung, verschwörungsideologische Gruppen, aber auch die AfD.
Aktuell gehe es um den “Kampf um Bilder und Informationen”. Die Frage sei, ob es Antidemokraten gelinge, die Hoheit über die Bilder zu bekommen. Die Bäuerinnen und Bauern seien dazu aufgerufen, zu verhindern, dass ihre Proteste auch optisch instrumentalisiert würden, betonte Quent. Sie müssten zum Beispiel einschreiten, wenn sie einschlägige Symbole sähen. Denkbar sei auch, Menschen mit Hilfe der Polizei von Aktionen zu entfernen.
Der Deutsche Bauernverband habe seit vielen Jahren das Problem, dass Proteste von Extremen genutzt würden, seinerzeit etwa von der NPD. Quent sagte, er gehe davon aus, dass die Mehrheit der Landwirte nichts damit zu tun haben wolle. Ein Problem sei, dass schon jetzt in der Öffentlichkeit weniger über schwierige Transformationsprozesse in der Landwirtschaft gesprochen werde als darüber, wie man die Demokratie gegen rechtsextreme Angriffe verteidige.