Privat genutzte Smartphones können laut israelischen Forschern einen wichtigen Beitrag zur Frühwarnung vor Wetterextremen und Bränden leisten. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der Universität Tel Aviv. Rund sieben Milliarden Menschen weltweit nutzen demnach Smartphones. Bereits jetzt verfügten diese Geräte über Mikrosensoren, die Umweltdaten wie Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Magnetfeld, Licht und Geräusche vom jeweiligen Standort in Echtzeit übermitteln könnten.
Aufgrund der hohen Dichte rund um den Globus könnten diese Daten regional eine bessere Vorhersage bieten als herkömmliche meteorologische Angebote – besonders in wenig besiedelten Gebieten, wo Naturkatastrophen wie Feuer und Überschwemmungen gehäuft auftreten. Auch in ärmeren Ländern, wo ausreichende meteorologische Infrastrukturen fehlten, könnten Smartphones nützliche Umweltdaten aufzeichnen. Diese Informationen von Milliarden Standorten können nach Einschätzung der Forschenden bei bevorstehenden Wetterereignissen die Menschen vor Ort und Katastrophenschützer warnen.
Frühwarnsysteme könnten regionale Wetterdaten nutzen
Aufgrund fehlender Wetterstationen in abgelegenen Regionen gibt es laut den Forschern aufgrund fehlender Datenübermittlung bislang kaum Frühwarnsysteme. Menschen führten dagegen ihre Smartphones überall mit sich, deren Sensoren im Hintergrund aktiv sind. Die erfassten Daten würden aber bislang nicht zur Übermittlung von Wetterdaten genutzt.
Konkret haben sich der Geowissenschaftler Colin Prince und sein Team mit der Brandvorhersage befasst. Sie analysierten dafür Brände in Israel 2016 und in Portugal 2013. Aus globale Wetterdaten entwickelten sie einen Index, nachdem allein aus Smartphonedaten die Wahrscheinlichkeit von Großbränden eingeschätzt werden können. Die Daten wurden ohne aktives Eingreifen der Nutzer verwendet.
Eindeutige Wetterdaten können Brände frühzeitig erkennen
Ein Parameter für die Wahrscheinlichkeit von Waldbränden ist demnach der Feuchtigkeitsgehalt in der Vegetation, der wiederum abhängt von der Temperatur und Feuchtigkeit vor Ort. Zur Überraschung der Forscher zeigten die per Smartphone gesammelten Daten bereits im Vorfeld hohe Feuchtigkeitsanomalien in den betroffenen Regionen – bevor die Feuer überhaupt ausgebrochen waren.
Die Forscher plädieren deshalb für die “intelligente Nutzung” von Smartphone-Daten für Frühwarnungen von Naturkatastrophen. Viele Anbieter hätten angefangen, Daten mit Benutzerinhalten für verschiedene Zwecke zu sammeln. Diese gewaltige Datenquelle könne in Zukunft bei der Vorhersage von Extremwetter und Naturkatastrophen helfen. – Die Ergebnisse der Studie waren zunächst im Journal “Natural Hazards and Earth System Sciences” veröffentlicht worden.