Archäologen haben in München wichtige Funde gemacht: Im nördlichen Stadtteil Feldmoching entdeckten sie unter anderem rund 100 Hausgrundrisse, sechs Brunnen und neun Gräber aus der Eisenzeit vor gut 2.000 Jahren. Das teilte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege am Donnerstag in der Landeshauptstadt mit. Zur zentralen Erkenntnis sagte Generalkonservator Mathias Pfeil: “Bislang haben wir nur annehmen können, dass es überall im heutigen Münchner Stadtgebiet Großsiedlungen gab. Die gründliche Untersuchung auf dem Lerchenauer Feld konnte das allerdings nun bestätigen und damit eine Forschungslücke schließen.”
Die große Zahl kreisrunder brauner Verfärbungen im Kies mache deutlich, wie beliebt der Nordrand Münchens einst gewesen sein müsse, hieß es weiter. Diese Pfostenlöcher seien die letzten Überreste einzelner Grubenhäuser. “Sie belegen eindrücklich, dass im heutigen Stadtteil Feldmoching schon in der Eisenzeit an die 500 Menschen lebten – eine enorme Zahl für diese Zeit.”
Das Landesamt ergänzte: “Die Häuser waren unterschiedlich groß, es lassen sich verschiedene Grundrisse erkennen.” Spuren von historischem Lehmbewurf, der als Füllmaterial noch immer beim Hausbau verwendet werde, ließen den Schluss zu, dass ihre Bewohner in Fachwerkhäusern aus Holz gewohnt hätten. “Und zwar lange Zeit. Die Archäologen legten nämlich zwei Grabgruppen aus später Eisenzeit (450 bis 15 vor Christus) und römischer Kaiserzeit (3./4. Jahrhundert nach Christus) frei. Diese Körpergräber beweisen, dass das Gebiet Jahrhunderte lang fruchtbar gewesen sein muss und dort auch Ackerbau betrieben wurde.”
An den Füßen eines Bestatteten aus spätrömischer Zeit habe man Teile von Tafelgeschirr mitsamt einem Teller, eine fast intakte Henkelkanne sowie einen Trinkbecher aus Speckstein gefunden. “Ein ungewöhnliches Fundstück ist die Klinge einer Sichel. Solch ein Arbeitsgerät finden Archäologen selten in Gräbern.” Die Bestattungen gehörten zu einer römischen Streusiedlung aus dem 3. und 4. Jahrhundert.
Dass am Ende des Römischen Reichs plötzlich alle Menschen das Feld verlassen hätten und dort bis heute keine große Siedlung mehr entstanden sei, könne mit Klimaveränderungen zusammenhängen, hieß es weiter.
Die archäologische Untersuchung fand laut Mitteilung im Rahmen der Bebauung für ein neues Wohngebiet statt.