Die Lebenszufriedenheit in Deutschland unterscheidet sich zwischen den verschiedenen Regionen. Das hat laut Experten Folgen für Familien- und Wohnort-Entscheidungen.
Erwachsene unter 50 in Süddeutschland sind einer Studie zufolge tendenziell zufriedener als Menschen in anderen Regionen. Das geht aus dem am Dienstag in Wiesbaden vorgestellten “BiB.Monitor Wohlbefinden” des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung hervor. Die Lebenszufriedenheit zwischen 18 bis 49 Jahren ist demnach – auf einer Skala von 0 bis 10 – im Süden mit durchschnittlich 7 Punkten etwas höher als in den Regionen Nord, West und Ost mit je 6,9 Punkten.
Die Lebenszufriedenheit der Menschen in ganz Deutschland lag Anfang 2021 bei 6,7 und stieg zwischenzeitlich auf 7,2. Bis zum Zeitpunkt der aktuellsten Daten Ende des Jahres 2022 sank sie wieder auf 6,9. Experten des Bundesinstituts führen das auf den Ukraine-Krieg und die deutlich gestiegene Inflation zurück.
Der Monitor verzeichnet neben dem durchschnittlichen Wohlbefinden auch die Wohlbefindensverteilung: Die Anteile der wenig Zufriedenen sind mit jeweils rund 33 Prozent im Norden und Osten Deutschlands am höchsten, während der Anteil im Süden am niedrigsten ist und etwa 29 Prozent beträgt. In einigen Regionen Ostdeutschlands liegt der Anteil der wenig Zufriedenen bei 35 Prozent.
“In diesen Werten spiegeln sich etwa die unterschiedlichen wirtschaftlichen Verhältnisse der jeweiligen Regionen wider, wenn auch die Unterschiede in der durchschnittlichen Lebenszufriedenheit zwischen den Großregionen nur gering sind”, erklärte die Direktorin des Bevölkerungsinstituts, Katharina Spieß. Sie verwies darauf, dass Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland im jüngeren und mittleren Alter weniger ausgeprägt seien als bei älteren Menschen.
Unterschiede sollten daher nicht mit Ost-West- oder Stadt-Land-Schablonen abgebildet werden. In Regionen mit niedrigerem Einkommen, höherer Arbeitslosigkeit und geringeren Steuereinnahmen sei die Zufriedenheit tendenziell geringer. Dies treffe neben den ostdeutschen Bundesländern etwa auf das Saarland zu. Bayern, Baden-Württemberg, Hamburg und Hessen stünden hier besser da.
Die Experten betonten, wie wichtig das Wohlbefinden Einzelner für die Bevölkerung insgesamt sei, etwa für die Gründung einer Familie oder Wohnort-Entscheidungen. “Maßnahmen zur Stärkung von Regionen, wie die Förderung von Bildung und die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation, können zu einer Steigerung des subjektiven Wohlstands beitragen”, so Spieß.